meinungsstark
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Protest gegen Schließung

„In Berlin werden zwei Mädchentreffs geschlossen, weil ihre Leiterinnen pro Palästina sind“, wochentaz vom 27. 4. – 3. 5. 24; „Kritik an Schließungen“, taz vom 3. 5. 24

Als Träger verschiedener Einrichtung zum mäd­chen*­spe­zi­fi­schen Kinderschutz haben wir ungläubig und mit Empörung von der fristlosen Kündigung der beiden etablierten Mäd­chen*­pro­jek­te Alia und Phantalisa erfahren. Dieses intransparente Vorgehen sehen wir als Akt politischer Willkür. Gerade in der Krisenarbeit stellen wir immer wieder fest, dass viele Kinderschutzfälle vermeidbar gewesen wären, wenn die Mädchen* die Möglichkeit gehabt hätten, vertrauensvoll über ihre Situation jenseits patriarchaler Erwartungshaltungen und anderer Diskriminierungserfahrungen zu sprechen. Mädchen* lernten in diesen Räumen, wie Teilhabe und demokratisches Lernen funktioniert, erfuhren Selbstwirksamkeit und lernten unterschiedliche Lebensrealitäten an einem für sie sicheren Ort kennen und verstehen. So können sie sich für ein empathisches Miteinander, unabhängig von Herkunft, öffnen. Der Verlust der Räume und der Abbruch der Beziehungen zu den Kol­leg*in­nen von Phantalisa und Alia bedeutet für die Mädchen* eine Ohnmachtserfahrung und steht damit in fundamentalem Gegensatz zur Idee eines Mädchenklubs. Es wurde seitens des Bezirksamts die Chance vertan, mit den Kol­leg*in­nen zu sprechen und eine gemeinsame angemessene Umgehensweise zu finden mit einen Thema, das die Gesellschaft aktuell spaltet, wo es aber – gerade in der Jugendarbeit – immer wieder Beispiele gibt, wie konstruktiv und demokratisch damit umgegangen werden kann. Wir schließen uns den Forderungen nach Rücknahme der Kündigung der Leistungsverträge der beiden Mäd­chen*­Ein­rich­tun­gen vorbehaltlos an.

Corinna Weiler und Dorothea Zimmermann, Geschäftsführerinnen, Wildwasser e. V., Berlin

Mitgefühl im Nahostkonflikt

„Solidarität. Ja, aber …“, wochentaz vom 4. – 10. 5. 24

Die Autorin fragt nach „Varianten“ des in Deutschland unzulässigen Slogans „From the river to the sea“. Es gibt eine solche von Achinoam Nini („Noa“), der israelischen Sängerin, die mit „There Must Be Another Way“ 2009 beim Eurovision Song Contest aufgetreten ist. Noa sagt am 10. Oktober 2023 auf Youtube: „I choose rights for everybody, from the river to the sea and everywhere.“

Wolfgang Stroh, Oldenburg