Keine Wende am Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit im Mai gesunken. Rückgang hat aber nur saisonale Gründe

NÜRNBERG afp/ap ■ Dank der üblichen Frühjahrsbelebung ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Mai auf rund 4,8 Millionen gesunken. Das waren 161.000 Menschen weniger als im April, aber 513.000 mehr als noch vor einem Jahr. Rund 360.000 Arbeitslose wurden erst durch Hartz IV in der Statistik erfasst. Die Arbeitslosenquote sank von zwölf auf 11,6 Prozent, teilte die Nürnberger Bundesagentur für Arbeit gestern mit. In Westdeutschland wurden 3,2 Millionen Menschen ohne Job gezählt, im Osten 1,6 Millionen.

Einziger Grund für den Rückgang sei die „jahreszeitübliche Belebung“ auf dem Arbeitsmarkt, sagte Agenturchef Frank-Jürgen Weise. „Wir können weder konjunkturelle Impulse auf dem Arbeitsmarkt ausmachen, noch haben Sondereffekte eine nennenswerte Rolle gespielt.“ Saisonbereinigt sei die Arbeitslosigkeit nahezu unverändert.

Als irritierend wertete Weise den überraschend starken Abbau regulärer Jobs. Gegenüber dem Vorjahr seien im März 300.000 solcher Arbeitsplätze verloren gegangen – ein deutlich stärkeres Minus als noch im Januar oder im Februar. Dabei verschwanden laut Bundesagentur besonders viele Arbeitsplätze auf dem Bau, aber auch im verarbeitenden Gewerbe und in einigen Dienstleistungsbranchen.

Insgesamt lasse sich auf dem Arbeitsmarkt aber auch eine positive Dynamik beobachten: „Es bewegt sich etwas aus der Arbeitslosigkeit weg“, sagte Weise. So hätten 110.000 Hartz-IV-Empfänger im Mai eine neue Beschäftigung gefunden, 40.000 davon in Ein-Euro-Jobs. Als positives Signal wertete die Nürnberger Behörde, dass die Zahl der Erwerbstätigen auch saisonbereinigt leicht gestiegen sei. Allerdings geht der Anstieg vor allem auf die geringfügige Beschäftigung durch Ein-Euro-Jobs, Ich-AGs und Mini-Jobs zurück.

Während die Zahl der offenen Stellen leicht stieg, verschlechterte sich die Lage am Ausbildungsmarkt weiter. Von Oktober bis Mai meldeten die Betriebe nur 370.000 Lehrstellen – zehn Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Bewerber blieb dagegen mit 605.400 nahezu unverändert. Im Mai waren 123.700 Lehrstellen nicht besetzt, 308.700 Bewerber waren auf der Suche. Für September zeichnet sich nach Berechnungen der Bundesagentur ab, dass wie im Vorjahr 30.700 Lehrstellen fehlen.