Migration in und aus dem Libanon: Ein geteiltes Schicksal

Kein Land hat mehr Geflüchtete aufgenommen als der Libanon. Warum bekommen Migranten unterschiedliche Chancen?

Ghadir Hamadi ist Teilnehmerin des EU-Migration Projekts der taz Panter Stiftung Foto: privat

Als Li­ba­ne­s*in­nen blicken wir auf eine lange Geschichte von Kriegen und wirtschaftlicher Instabilität in unserem Land zurück. Migration in und aus dem Libanon ist deshalb ein geteiltes Schicksal vieler Generationen dieser Region. Es leben mittlerweile mehr Li­ba­ne­s*in­nen in der Diaspora als im Libanon selbst.

Kein Land hat mehr Geflüchtete aufgenommen als der Libanon – etwa 1,5 Millionen Sy­re­r*in­nen und über 11.000 Menschen anderer Nationalitäten. Und das bei gerade einmal 4 Millionen Einwohnern. Im Libanon fordern immer mehr Stimmen die Rückführung der syrischen Geflüchteten in ihr Heimatland.

Für viele würde dies jedoch die Verletzung ihrer Menschenrechte bedeuten, zumal die Situation lebensbedrohlich wäre.Schaut man nach Europa, wird eines klar: Viele Migrationsgesetze sind unfair. Als beispielsweise ukrainische Geflüchtete aufgenommen wurden, erkannte man ihre Abschlüsse an, wodurch die Integration in den Arbeitsmarkt weniger kompliziert war – ein großer Startvorteil, der anderen verwehrt wurde.

Berichte über diese Ungleichheiten sind wichtig. Sollten nicht alle Mi­gran­t*in­nen und Geflüchtete dieselben Chancen haben? Für uns ist das eine emotionale Frage. Wir wissen ja nie, ob es uns eines Tages selbst betrifft.

Ghadir Hamadi, libanesische Journalistin für L’Orient Today