krieg in der ukraine:
Vier Tote nach Angriff auf Charkiw
Bei einer Welle russischer Drohnenangriffe auf die ostukrainische Millionenstadt Charkiw sind vier Menschen getötet worden. Drei Retter seien ums Leben gekommen, als ein Geschoss in ein zuvor bereits beschädigtes Gebäude eingeschlagen sei, teilten die örtlichen Behörden am Donnerstag mit. Eine 69-Jährige sei ums Leben gekommen, als eine Drohne ein 14-stöckiges Hochhaus getroffen habe. Nach Angaben von Gouverneur Oleh Synjehubow habe es zudem zwölf Verletzte gegeben. Die Weltgesundheitsorganisation WHO kritisierte, Notfallmediziner und Krankentransporte gerieten sehr oft in Lebensgefahr. „Viele Rettungsteams geraten auf dem Weg zum Einsatz oder zu ihren Stützpunkten unter Beschuss“, hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Der ukrainische Generalstab teilte mit, die Luftabwehr habe in der Nacht 11 von 20 Drohnen abgeschossen. Charkiw liegt nur wenige Dutzend Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt und war in den vergangenen Wochen immer wieder Ziel russischer Angriffe. Eine massive Attacke auf die Energie-Infrastruktur hat zum Ausfall der Stromversorgung in weiten Teilen der Stadt geführt. (ap)
Lawrow: Verhandlungen sind Zeitverschwendung
Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat geplante Gespräche über eine Beendigung der Kämpfe in der Ukraine als Schachzug des Westens abgetan. Friedensgespräche könnten nur dann erfolgreich sein, wenn sie die Interessen Moskaus berücksichtigten, sagte er am Donnerstag in Moskau. Andernfalls handele es sich um „nutzlose Zeitverschwendung“. Die geplanten Gespräche in der Schweiz über einen möglichen Friedensplan seien lediglich eine List des Westens, um breitere internationale Unterstützung für Kyjiw zu gewinnen. Es gehe darum, so viele Länder des Globalen Südens wie möglich zur Teilnahme zu bewegen, um die Konferenz als Ausdruck überwältigender Unterstützung für Kyjiw verkaufen zu können. Lawrow unterstrich erneut die Ablehnung Moskaus für Selenskyjs Friedensformel. Diese sieht vor, dass sich die russischen Truppen aus der Ukraine zurückziehen, Russland Entschädigungszahlungen an die Ukraine leistet und sich vor einem internationalen Tribunal für sein Vorgehen verantworten muss. Jedes mögliche Friedensabkommen müsse die russischen Sicherheitsinteressen berücksichtigen und die „neuen Realitäten“ anerkennen, erklärte Lawrow in einem Verweis auf die russischen Geländegewinne im Krieg. „Wir verteidigen unsere Wahrheit, die Interessen unseres Volkes in den Gebieten, die von seinen Vorfahren gegründet wurden, die dort jahrhundertelang gelebt haben“, sagte er.(ap)
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