GM zögert

AUTOS II Die Bundesregierung ist stinksauer und beharrt auf ihrem Lieblingskandidaten Magna

BERLIN dpa | Im Ringen um Opel lässt der US-Autoriese General Motors (GM) Bund und zehntausende Beschäftigte weiter im Ungewissen. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist zunehmend verärgert, dass sich die GM-Spitze in Detroit immer noch nicht zwischen den Bietern RHJI und Magna entscheiden will. Nun dringt die Kanzlerin auf Fortschritte in dieser Woche. „Jeder Tag zählt, sowohl für die Arbeitnehmer dort als auch für die ökonomische Situation“, sagte Merkel im ZDF-Sommerinterview.

GM schiebt das Thema seit Wochen vor sich her. Auch am Freitagabend wollte sich der GM-Verwaltungsrat nicht auf einen bevorzugten Bieter festlegen. „Der Verwaltungsrat war nicht in der Lage, eine Entscheidung zu fällen“, sagte ein GM-Sprecher. Aus Konzernkreisen verlautete, GM wolle von der Bundesregierung weitere Details über die staatliche Hilfe anfordern.

Die Gespräche mit GM sollen Anfang kommender Woche fortgesetzt werden. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sagte in der Welt am Sonntag, „keiner der Beteiligten sollte ein Interesse daran haben, dem Vorwurf kühler Verhandlungstaktiererei ausgesetzt zu sein“.

Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder mit Opel-Werken hatten sich massiv für Magna eingesetzt. Magna will gemeinsam mit russischen Partnern 55 Prozent der neuen Opel-Gesellschaft übernehmen. 35 Prozent der Anteile würden im Besitz von GM bleiben, 10 Prozent würden die Beschäftigten übernehmen. Nach Angaben aus Verhandlungskreisen hat GM weiter Bedenken gegen Magna, weil man den Verlust von Know- how an die russischen Partner von Magna und zu geringe Zugriffsmöglichkeiten auf das neue Unternehmen fürchtet.

Vizekanzler und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier (SPD) machte laut Bild am Sonntag deutlich, dass Staatsgeld nur bei einem Verkauf an Magna gezahlt werde.