Linke fordert Staatsbeteiligung an Tesla

Auch in Brandenburg prüft der Autokonzern einen Stellenabbau, weil er weniger Fahrzeuge verkauft

Der US-Autobauer Tesla will in seinem einzigen europäischen Werk in Grünheide bei Berlin einen Stellenabbau prüfen, wies zugleich aber Berichte über 3.000 betroffene Stellen in der Fabrik zurück. Tesla-Chef Elon Musk will angesichts der Flaute am Markt für Elektroautos und schwacher Verkäufe weltweit mehr als jede zehnte Stelle im Unternehmen streichen, wie er in einer internen E-Mail mitgeteilt hatte. „Wir sind davon überzeugt, dass nur eine effiziente und schlanke Organisation für zukünftige Herausforderungen gut aufgestellt ist.

Zum angekündigten Stellenabbau sagte eine Sprecherin von Tesla aus Grünheide: „Diese Maßnahme prüfen wir und werden sie für die Gigafactory Berlin-Brandenburg vor dem Hintergrund aller arbeitsrechtlichen und mitbestimmungspflichtigen Erfordernisse unter Einbeziehung des Betriebsrates verfolgen.“ Die in Medienberichten genannte Zahl von 3.000 betroffenen Stellen „entbehrt dabei jeder Grundlage“. Angaben, wie viele Stellen beim E-Autobauer in Grünheide betroffen sein könnten, gab es zunächst nicht. In dem Werk in Grünheide arbeiten inzwischen mehr als 12.000 Menschen. Zuletzt lösten Pläne von Tesla für eine Erweiterung der Fabrik Streit aus. Zudem hatte ein Anschlag auf die Stromversorgung des Autowerks für Verunsicherung gesorgt. Bei einem Besuch der Fabrik in Grünheide hatte Tesla-Chef Musk im März gesagt, dass er an Ausbauplänen festhalte. Umweltgruppen protestieren unterdessen weiter gegen den E-Autobauer: Einige Aktivisten halten seit Ende Februar ein Waldstück in der Nähe der Fabrik in Grünheide besetzt und campieren in Baumhäusern. Tesla bekommt unter anderem den harten Preiskampf im größten Automarkt China zu spüren und lieferte im ersten Quartal weltweit mit fast 387.000 Autos überraschend weniger Fahrzeuge aus als ein Jahr zuvor.

Die Linke im brandenburgischen Landtag schlägt unterdessen die Prüfung einer staatlichen Beteiligung am Tesla-Autowerk in Grünheide vor. Linksfraktionschef Sebastian Walter will dem Land damit Einfluss auf Entscheidungen bei Tesla verschaffen und verwies auf die seit Jahrzehnten bestehende Beteiligung des Landes Niedersachsen an VW. Die Linke wolle mit einem Vorschlag für eine staatliche Beteiligung an der Autofabrik in die Debatte gehen. Walter sprach bei einem Einsteig des Landes als Aktionär nach einer ersten Einschätzung von einer „hohen dreistelligen Millionensumme“.

Der CDU-Fraktionschef im Landtag in Potsdam, Jan Redmann, sprach von einem absurden Vorschlag der Linken. Ein Einstieg des Landes würde nichts daran ändern, dass die E-Autobauer im Wettbewerb mit China unter Druck stünden. In Niedersachsen hat das Land angesichts eines seit 1960 bestehenden VW-Gesetzes mit einem Anteil von 20 Prozent an VW eine starke Stellung bei dem Autohersteller. Linksfraktionschef Walter kritisierte, die Landesregierung sei bislang machtlos gegenüber dem US-Konzern und Musk. (dpa)