piwik no script img

Keine Beißhemmung

Berliner Kioskräuber trifft auf dentale Abwehr

Der Beruf einer Trafikantin, wie der Beruf der Kioskbetreiberin im titelseligen Österreich eindrucksvoll heißt, ist nur etwas für robuste Naturen. Zartbesaitete könnten der herausfordernden Kundschaft vom zahlungsunwilligen Schluckspecht bis zum überforderten Kind am Süßigkeitenregal gar nicht Herrin werden – nicht umsonst gelten Büdchenchefinnen, die meist mit beiden Beinen erdbebenfest in den mittleren Jahren stehen, als äußerst wehrhafte Kreaturen. Im Ostberliner Ortsteil Weißensee, wo schon zu Ulbrichts Zeiten die bärbeißigsten Kioskdamen des Ostblocks residierten, hat ein Krimineller sämtliche Warnungen in den Wind geschlagen und eine der streitbaren Einzelhandelsmatronen mit einem simplen Messer attackiert: „Kiosk in Weißensee überfallen – Verkäuferin beißt Täter in den Arm“, fasste dpa gestern den Tathergang zusammen. Die schmerzhafte „Auseinandersetzung“ mit dem Gebiss der 59-jährigen Berserkerin entsponn sich, nachdem der „Unbekannte erfolglos versucht habe, eine Kasse zu stehlen“. Der maskierte Räuber flüchtete zerbissen, während sich die siegreiche Verkäuferin mit „Verletzungen am Kopf“ ins Krankenhaus begab. Künftig wird die Unterwelt zu weniger bewachten Zielen wie Juweliere oder Banken wechseln.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen