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240.000 De­mo­kra­t:in­nen auf der Straße

Auch im März hat es wieder Hunderte von Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt gegeben. Das zeigt eine Auswertung der taz

Von Lalon Sander und Sean-Elias Ansa

Mitte März hatte die AfD in Görlitz zur Kundgebung mobilisiert. Doch nicht nur die An­hän­ge­r:in­nen der rechtsradikalen Partei waren gekommen – auch eine kleine Gruppe Ge­gen­de­mons­tran­t:in­nen. In der ostsächsischen Kleinstadt, wo die AfD bei der letzten Bundestagswahl mehr als 30 Prozent der Stimmen erhielt, waren sie deutlich in der Unterzahl: Nur etwa 20 Teilnehmende zählten wir für den Protest. Doch das war eine Ausnahme.

Die Görlitzer Gegendemo war die kleinste von Hunderten, bei denen Menschen im vergangenen Monat gegen Rechtsextremismus und für Toleranz, Vielfalt und Demokratie einstanden. Bei mehr als 381 Veranstaltungen waren dabei mehr als 240.000 Teilnehmende auf den Straßen. Sie organisierten Mahnwachen, Menschen­ketten und Lichtermeere.

Wie in Görlitz gab es auch häufig Gegendemonstrationen zu AfD-Veranstaltungen. In Karlsruhe-Durlach in Baden-Württemberg demonstrierten 1.100 Menschen gegen einen Auftritt von Parteichef Tino Chrupalla in der Stadthalle. Im nordrhein-westfälischen Nottuln kam es zu Wortgefechten zwischen den 250 Geg­ne­r:in­nen und Sym­pa­thi­san­t:in­nen der Rechtsaußenpartei. Auch in Maulburg in Baden-Württemberg protestierten etwa 300 Menschen gegen eine Veranstaltung der AfD.

Viele Initiativen sind in den vergangenen Monaten entstanden, Privatleute wurden zu Demo­an­mel­de­r:in­nen, und manche Menschen gingen erstmals auf eine Demo. Eine Gruppe sorgte für besonderes Aufsehen: Die „Omas gegen Rechts“. Die in Ortsgruppen organisierten „Omas“ unterstützten Proteste, stellten sich bisweilen sogar alleine, wie in Ahrensburg, auf die Straße. Auslöser der Protestwelle sind die Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Rechts­ex­tre­mis­t:in­nen und Neonazis Ende November vergangenen Jahres in Potsdam, an dem auch Politiker der AfD sowie einzelne CDU-Mitglieder teilgenommen hatten. Dabei ging es auch um Pläne, deutsche Staats­bür­ge­r:in­nen mit Migrationsgeschichte auszubürgern und zu vertreiben.

Seit Januar waren zwischen 4 und 5 Millionen Menschen bei mehr als 1.700 Demos auf der Straße. Die Menschenmassen vom Januar und Februar, als allein an einzelnen Wochenenden Hunderttausende Menschen demonstrierten, konnten im März zwar nicht mehr mobilisiert werden. Im Durchschnitt gab es dennoch täglich mehr als 10 Veranstaltungen und mehr als 7.000 Teilnehmende.

Erneut überwogen kleine Demonstrationen mit dreistelligen Teilnehmendenzahlen. Von den 381 der taz bekannten Demos im März waren bei 324 weniger als 1.000 Menschen. Nur in Würzburg und Duisburg demonstrierten Anfang März mehr als 10.000 Menschen. Nun geht die Bewegung in ihren vierten Monat. Auch im April hat es bereits einige Demos gegeben: in Pforzheim, Troisdorf oder Nienburg. In den kommenden Tagen sind weitere unter anderem in Celle, Halberstadt, Nordhorn oder Quedlinburg geplant.

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