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taz🐾lageFerienzeit, schlimme Zeit

Eine tägliche Zeitung zu machen ist brutal. Jeden Tag muss sie gefüllt werden. Ihre Jobwahl fällt so manchen noch in österlicher Ruhe schwelgenden Redakteuren so gesehen diese Woche auf die Füße. Weil am Karfreitag keine aktuelle Ausgabe erscheint, hatten viele schon am Donnerstag frei. Also der eine Tag zu viel, um sich nicht schon im Urlaub zu wähnen.

Entsprechend verhält es sich mit der Pünktlichkeit bei den Themenkonferenzen am Morgen. Seite-1-Macher Lukas Wallraff begründete seine Verspätung am Mittwoch damit, dass doch schließlich Ferien seien, habe man da nicht immer schon um 9.30 statt 9 Uhr angefangen? Hat man wohl nicht, jedenfalls konnte sich niemand daran erinnern.

Wobei ja in Deutschland wirklich nicht viel los ist momentan. Ein Blick in den Terminkalender des Inlandsressorts vom Dienstag: Um 8 Uhr verkündete das Statistische Bundesamt die Anzahl der Studierenden unter 18 Jahren. Um 13 Uhr begann in Berlin dann noch ein Prozess gegen eine Klimaaktivistin, die mit einer Sitzblockade einen Stau von 1,2 Kilometer Länge verursacht haben soll. Das war’s. Wie gut, dass zumindest Christian Lindner durchgearbeitet zu haben scheint und mit neuen Haushaltsplänen die Osterruhe der Ampelkoalition vorzeitig beendet.

Generell ganz anders, wie Sie heute auch wieder an unseren vordersten Seiten sehen, die Lage im Ausland: „Bei uns dreht sich die Welt weiter“, heißt es zu Weihnachten oder Ostern gerne aus dem Auslandsressort. Das ist dann immer auch als Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen, doch bitte keine große Werbung auf die eigenen Seiten zu bekommen. Gerade an ereignisreichen Tagen kann die Anzeigenverteilung zu großen Diskussionen führen. Wohl dem, der da Urlaub hat.

Marvin Kalwa

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