das detail: Trauerflor, der
Erst mal war Ruhe angesagt. Vor dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich in Lyon reihten sich die Spieler am Mittelkreis auf. Der Stadionsprecher rief zur Schweigeminute auf. Es wurde der Toten gedacht, Franz Beckenbauer, dem Kaiser, und Andreas Brehme, dessen Elfmetertor im Finale gegen Argentinien 1990 den Deutschen den WM-Titel beschert hat. Die Deutschen spielten dann mit schwarzen Armbinden, mit Trauerflor, wie man sagt. Schon richtig. Der Fußball erinnert sich an zwei, die ihn geprägt haben.
Weil es nun aber doch schon ein paar Tage her ist, seit Beckenbauer und Brehme gestorben sind, mag sich der eine oder die andere dennoch gewundert haben über die Trauerbekundungen vor dem Anpfiff. Hätte man nicht besser im Gedenken an andere geschwiegen? Den Toten, die am Tag vor dem Spiel in Moskau einem bestialischen Terroranschlag in einem Konzertsaal zum Opfer gefallen sind, waren den Verbänden jedenfalls keine Gedenkminute wert. Hätten Terroristen in einer westeuropäischen Hauptstadt gewütet, wäre das gewiss anders gewesen. Aber so ist das vielleicht in Zeiten des Krieges.
Der ist bei internationalen Spielen seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine immer präsent. Die Spieler laufen neben einer Bande mit der englisch-russischen Friedensbotschaft „Peace – Мир“ auf den Rasen. Gedenkminuten für die Opfer des russischen Bombenterrors auf die Zivilbevölkerung in der Ukraine gibt es keine. Wundern muss man sich darüber nicht. Man käme ja auch kaum mehr zum Spielen, wenn man all der Opfer gedenken würde. (arue)
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