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zurück in die zukunft

Diese historische Bildpostkarte aus dem Berliner Fentzke-Verlag gehört zur Reihe „Gruß von der Musterung“, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Umlauf war Illustration: Arkivi/imago

Frauen lassen sich genüsslich mustern, ziehen in den Krieg und winken Mann und Kind fröhlich adieu. So zeigt eine Postkarte zu Beginn des 20. Jahrhunderts die „Zukunft des Heeres“ – reine Satire damals. Stand heute? Aktuell leisten über 24.000 Soldatinnen ihren Dienst bei der Bundeswehr. In Israel sind Frauen genauso Teil der Armee wie Männer. Was feministisch anmutet, hat durchaus Tradition: Kampf und Verteidigung waren schon im Altertum nicht nur reine Männersache. Die Amazonen, gefürchtete, angeblich einbrüstige Kämpferinnen, galten als aggressiv und unabhängig. Kein Wunder, dass Männer sich von ihnen in Frage gestellt fühlten: Sie waren das Gegenteil von der traditionellen Hausfrau, zogen heroisch in den Kampf und sahen dabei auch noch gut aus. Für das Überleben einer Gesellschaft ist es äußerst praktisch, wenn auch Frauen in den Kampf ziehen. Auch die Popkultur hat die kämpfende Frau längst entdeckt, zeitgenössische Serien und Filme, wie „Game of Thrones“ oder „Die Tribute von Panem“ sind voll von ihnen. Die Frau an der Waffe ist allerdings weit mehr als Fiktion: Kurdische Peschmerga-Frauen kämpfen gegen den „Islamischen Staat“, „Ukrainische Walküren“ gehen an die Front, um ihr Land zu verteidigen. Sie ziehen in Kriege, die von Männern angezettelt wurden, in einer Welt, in der Sexualverbrechen absichtsvoll als Kriegsstrategie eingesetzt werden. „Fidele Schießübung“ – not funny. Kampfgeist brauchen Frauen damals wie heute. Paola Kaszubowski

Zukunftsbilder aus der Vergangenheit

und was man aus ihnen lernen kann, erkunden wir hier in jeder Ausgabe.

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