Anstieg rechter Gewalt

Beratungsstelle schlägt Alarm: „Rassistisches Klima“ in Brandenburg

Die Zahl rechter Gewalttaten in Brandenburg ist nach Einschätzung der Beratungsstelle Op­ferperspektive in alarmierender Weise gestiegen – bei deutlich brutalerem Vorgehen. Der Verein zählte im vergangenen Jahr 242 rechts motivierte Angriffe – nach 138 im Jahr 2022, wie er am Montag in Potsdam mitteilte. Das ist ein Anstieg um 75 Prozent. Das Hauptmotiv war demnach bei sechs von zehn Gewalttaten Rassismus.

Der Anstieg rassistischer Angriffe sei vor allem „auf das zunehmend rassistische Klima auch in Brandenburg zurückzuführen“, sagte Geschäftsführerin Judith Porath. Die AfD habe dieses Klima angefeuert, andere Parteien hätten es mit „flüchtlingsfeindlichen Maßnahmen und Äußerungen gestärkt“.

Mindestens 390 Menschen waren von Angriffen betroffen. Rund ein Drittel der Opfer waren Kinder und Jugendliche. Im Jahr 2022 lag der Anteil noch bei rund einem Viertel. Darunter sind auch mehr rechte Gewalttaten an Brandenburger Schulen. Im vergangenen Jahr registrierte der Verein 15 Angriffe gegen Kinder und Jugendliche in Bildungseinrichtungen, während im Jahr 2022 lediglich ein Vorfall gemeldet wurde.

Vergangene Woche war bekannt geworden, dass ein Lehrer in Cottbus zwei Schüler mit Migrationshintergrund attackiert haben soll. Einer der beiden wurde dabei so schwer verletzt, dass er stationär in einer Klinik behandelt werden musste. Es seien „nicht die einzigen Fälle“, in denen Lehr- oder Betreuungspersonal die Täter gewesen seien, sagte Berater Joschka Fröschner. Die meisten Vorfälle ereigneten sich aber zwischen Schülern, wobei der Täter häufig älter sei als das Opfer. Er sieht Schulen damit überfordert, Betroffene rechter Gewalt zu schützen und angemessen zu reagieren. (dpa, taz)

Das Bündnis „Unteilbar Südbrandenburg“ ruft für Dienstag zu einer Demonstration gegen Rassismus an Schulen in Cottbus auf. Die Kundgebung startet um 16.30 Uhr vor dem Schulamt in der Blechenstraße