Wer zahlt für Klima­schäden?

Stark betroffene Länder brauchen Ressourcen für den Wiederaufbau

Von Susanne Schwarz

Mehr als 1.000 Menschen starben: Besonders Haiti wurde schwer getroffen, als 2016 der Hurrikan Matthew über der Karibik wütete. Zurück blieben viele Todesopfer und enorme Zerstörung. Schäden im Wert von zwei Milliarden US‑Dollar fielen an – ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts des kleinen Staats.

In solchen Fällen bleiben arme Länder bisher auf den Kosten sitzen oder müssen auf freiwillige Spenden hoffen. Immer häufiger sind solche Extremwetterereignisse Folgen der Klimakrise, zu der diese Länder selbst kaum beigetragen haben. Schließlich wurde die Erderhitzung hauptsächlich von reichen Industrieländern verursacht, mittlerweile auch stark von Ländern wie China, Saudi-Arabien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten. Aber Barbados oder Haiti, Benin oder Kiribati? Kaum CO2-Ausstoß, aber massiver Leidensdruck.

Um diese Ungerechtigkeit auszugleichen, haben sich Industrieländer schon 2009 zur Zahlung von Klima-Hilfsgeldern verpflichtet, die Rede ist dann von Klimafinanzierung. Aber: Dieses Geld darf gar nicht für Schadensersatz genutzt werden, sondern nur für den Aufbau einer klimafreundlichen Wirtschaft oder zur Anpassung an die Folgen der Klimakrise. Warum? Die Industriestaaten hatten lange Zeit Sorge, dass die Zahlung von Schadensersatz wie ein Schuldeingeständnis wirken und eine vollumfängliche Haftung für die Klimakrise nach sich ziehen könnte.

Entsprechend galt es als gigantischer Durchbruch, als auf der Weltklimakonferenz in Ägypten 2022 ein Fonds für klimawandelbedingte Schäden und Verluste beschlossen wurde. Mittlerweile sind mehr Details dazu ausgehandelt, und der Jubel ist bei vielen armen Ländern nur noch gedämpft: Niemand ist verpflichtet, in den Fonds einzuzahlen. Und der Geldtopf wird unter dem Dach der Weltbank verwaltet, wo die USA als größte Anteilseigner das größte Stimmrecht haben.

Große Finanzinstitutionen wie die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds generell besser in den Dienst einer klimagerechten Weltwirtschaft zu stellen, das ist Ziel der Bridgetown-Initiative von Barbados‘ Premierministerin Mia Mottley. Damit hat sie bereits erste Erfolge gefeiert: Zum Beispiel hat die Weltbank im vergangenen Jahr bekannt gegeben, Katastrophenklauseln bei internationalen Kreditverträgen einführen zu wollen. Das bedeutet, dass nach einer Klimakatastrophe eine Pause bei der Tilgung von Staatsschulden gewährt werden kann.