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Ein Code of Conduct für die documenta: Nach den Antisemitismus-Vorfällen auf der documenta fifteen 2022 und dem Rücktritt der Findungskommission der documenta sixteen im November vergangenen Jahres liegt nun der Abschlussbericht zur Neuorganisation der Weltkunstausstellung vor. Geschäftsleitung und Kuratoren, so berichtet die „Hessenschau“, sollen sich demnach einem Kodex gegen Diskriminierung unterstellen. Ziel der Empfehlungen sei die „Etablierung von wirkungsvollen Maßnahmen gegen Antisemitismus und andere Formen gruppenspezifischer Menschenfeindlichkeit bei vollständigem Schutz der Kunstfreiheit“, heißt es dort. Der Code of Conduct solle „Passagen enthalten, die darstellen, wie gewährleistet wird, dass die von der Künstlerischen Leitung kuratierte Ausstellung die Menschenwürde nicht verletzt“. Zudem solle ein wissenschaftlicher Beirat ins Leben gerufen werden, dessen Vorsitzender im Aufsichtsrat einen Sitz haben soll. Die Geschäftsführung solle keine kuratorischen Aufgaben übernehmen, habe aber die Pflicht, sich „in extremen Fällen“ von künstlerischen Inhalten zu distanzieren, ohne in diese einzugreifen. Der Bund solle im Aufsichtsrat, dem Hauptgremium für die Überwachung der documenta gGmbH, stimmberechtigt beteiligt werden. Die Initiative #Standwithdocumenta bezweifelt, dass hierdurch die Kunstfreiheit nicht gefährdet werde. In einer Petition, die bisher über 3.000 Unterschriften hat, fordert sie einen „völligen Verzicht der Politik, auf künstlerische Fragen Einfluss zu nehmen“.

Die Chefin der Saar-Kulturstiftung geht vorzeitig. Im Konflikt mit Landeskulturministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) verlässt die kunst- und kulturwissenschaftliche Vorständin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Andrea Jahn, vorzeitig ihren Posten. Grund für die beidseitige Vertragsauflösung könnte laut Monopol die Absage einer Ausstellung der Künstlerin Candice Breitz im Saarlandmuseum wegen Aussagen im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt gewesen sein.