specht der woche
: Mit Kritik an der RAF war man Außenseiter

Zeichnung: Christian Specht

Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe Berlin. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“

Diese Woche hab ich etwas über die RAF gemalt. Vor Kurzem wurde ja in Friedrichshain ein Wohnwagen durchsucht. Die Polizei hat gedacht, dass der Ex-RAF-Terrorist Burkhard Garweg dort war.

Ich erinnere mich noch, wie es damals war, als die RAF aktiv war. Damals gab es auch viele Diskussionen in der linken Szene darüber. Wenn man Kritik an der RAF geübt hatte, war man oft schon ein Außenseiter und gehörte nicht dazu. Es gab damals viele Leute, die hinter der RAF standen und sich solidarisiert haben.

Ich frage mich warum.

In den 80er Jahren waren viele ganz anders drauf. Auch die taz war damals viel radikaler. Wenn die taz heute immer noch so linksradikal wäre, würde der Verfassungsschutz sie sicher schon beobachten. Heute hat sich die taz mehr angepasst.

Viele Leute waren damals unzufrieden und mit dem System nicht einverstanden. Die Leute haben auch Fehler gemacht. Aber die Polizei hat sicher auch beigetragen, die haben sich immer mehr aufgerüstet.

Heute wäre die Polizei auf so was sicher besser vorbereitet.

Ich hatte damals auch Angst. Ich hab auch mal Mist gebaut und mit einer Spielzeugpistole herumgefuchtelt. Das hätte auch schiefgehen können.

Protokoll: Livio Koppe