DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL
: Schmutzgraue Wolken

NETZ Cloud-Services sind sehr praktisch. Aber laut Daten von Greenpeace auch total dreckig

Diese gigantische Wolke, die Cloud, aus der täglich Milliarden Menschen ihre Musik, Fotos, Videos und alles andere aus dem Netz pflücken und auf sich herniederregnen lassen – sie hat einen Makel. Eigentlich ist der kein Geheimnis: Um die Datenklumpen von überall abrufen zu können, existieren riesige Zentren, die sie vorrätig halten müssen. Und die verbrauchen – wenig überraschend – jede Menge Strom. Nun aber hat eine Greenpeace-Studie dieses „jede Menge“ einmal quantifiziert: Insgesamt frisst die Cloud mehr Strom als ganz Deutschland, ja, mehr als Indien. Greenpeace rechnet vor: Wäre die Cloud ein Land – sie wäre der fünftgrößte Stromfresser weltweit. Im Jahr 2007. Und seitdem hat sich der Trend zum Cloud Computing deutlich verstärkt.

Außerdem berichtet die Studie: Die Cloud ist auch noch ordentlich schmutzig. Der größte Dreckspatz ist ausgerechnet Apple, die Firma mit dem schneeweißen Image – sie nutzt zum Betrieb ihrer Clouds, so Greenpeace, zu über 55 Prozent Strom aus Kohlekraftwerken und fast 28 Prozent Atomstrom. Apple dementierte gleich: Man sei auf dem Weg, über 60 Prozent des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu beziehen.

Auch anderen Firmen wirft Greenpeace dreckige Datenwolken vor: Amazon und Microsoft sollen über 60 Prozent ihres Bedarfs mit Kohle- und Atomstrom decken. Besser schneiden Google, Yahoo, Twitter und seit kurzem auch Facebook ab – ihre Datenzentren nutzen mehr erneuerbare Energien und weniger Kohle- und Atomstrom. MLA