sieben sachen
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Robert Lucaciu, Bill Elgart und Jonas Dorn Foto: Beatrice Barth

Hellwache Musik

Die Konzertreihe „biegungen“ im Club ausland feiert ihr 22-jähriges Bestehen. Los geht’s mit dem Trio DEL – mit dem famosen Bill Elgart am Schlagzeug und Hans-Joachim Irmler, Gründungsmitglied der legendären Faust als Gast. Außerdem dabei ist das Duo Ludwig Wittbrodt mit seiner hellwachen neuen Kammermusik aus Cello, Schlagzeug und Elektronik.

22 Jahre „biegungen“: Ludwig Wittbrodt / Del & I (Dorn Elgart Lucaciou + Irmler), ausland, Lychener Str. 60, 2. 3., 21 Uhr, Tickets 10 Euro

In „Don‘t Blink“ porträtiert Laura Israel Robert Frank und seine Arbeit Foto: GRANDFILM

Vater des Indie-Films

Robert Frank (1924–2019) war vor allem für seine Fotografie bekannt. Seine Filme und Videos hingegen, ab 1959 Schwerpunkt seiner Arbeit, werden als kunsthistorisches Geheimnis gehandelt. Zum 100. Geburtstag widmet die Akademie der Künste diesem Werk ein Wochenende mit 14 Kinovorstellungen.

Robert Frank – Filmmaker“: Hanseatenweg 10, 2. & 3. 3., jeweils 16 Uhr, 12/8 Euro

Franziska Hauser und Maren Wurster Foto: Franziska Hauser

Literarisches Kabinett

Was hat Frau*­sein mit Ost und West zu tun? Im Roten Salon begegnen sich Schriftsteller:innen, die in der DDR, BRD oder dem sozialistischen Osteuropa sozialisiert wurden und erzählen Geschichten über Prägungen und Zuschreibungen – mit neuen Texten und im Dialog. Zu dem dreitägigen Festival haben Franziska Hauser und Maren Wurster u. a. Daniela Dahn, Olga Hohmann und taz-Kollegin Katja Kullmann eingeladen, die am Eröffnungsabend der gebürtigen Ungarin Terézia Mora begegnet.

Ost*West*frau: Roter Salon, 8.–10. 3., 8 Euro, Festivalpass 30 Euro

Von der Kritik gefeiert: Thomas Meyer Foto: Foto: Andreas Hornoff

Der Sache nach denken

„Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Denkvorgang gibt, der ohne persönliche Erfahrung möglich ist. Alles Denken ist Nachdenken, der Sache nach – denken.“ Diese Sätze der 1906 in Königsberg geborenen wichtigsten deutschen Intellektuellen Hannah Arendt, sind der Leitfaden einer großartigen Biografie von Thomas Meyer. Anhand neuester Quellen, beleuchtet er Werk und Leben der Autorin von „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ und „Eichmann in Jerusalem“. Im Fokus stehen ihre Arbeit für die jüdische Alija in Paris und ihr eigenes Exil in New York, wo sie 1975 starb.

Thomas Meyer: „Hannah Arendt“, Katholische Akademie, Hannoversche Str. 5, 11. 3., 19 Uhr, auch als Stream

Wen Hui erforscht, wie sich strukturelle Gewalt und Kontrolle in Körpern festschreibt Foto: J. Baumann

Tanz als Dokument

Die Choreografin Wen Hui ist mit ihren Arbeiten, in denen sie Tanz und Dokumentarfilm verbindet, in China fast eine Legende. International bekannt wurde sie 1999 mit „Report on Giving Birth“ über Erfahrungen von Schwangerschaft und Geburt. Vier Tänzerinnen wagen den gegenwärtigen Blick auf weibliche Körper.

HAU2, Hallesches Ufer 34, 6. & 7. 3., 19 Uhr

In Miniaturen erzählt Dilek Güngör von dem Wunsch nach Verbindung Foto: Ingrid Hertfelder

Über das Verbundensein

In der Sprache ihrer Eltern heißt Ada Insel. Und Ada denkt, auch sie wäre eine einsame Insel. Der Umgang mit anderen ist ihr oft unangenehm. Dilek Güngörs Roman „A wie Ada“ erzählt von einer stolzen und verletzlichen Frau, deren zwiespältige Sehnsucht nach Innigkeit und Verbundenheit niemandem fremd ist. Heute stellt sie ihr Buch in der Buchhandlung Montag vor.

Buchvorstellung „A wie Ada“: Buchhandlung Montag, Pappelallee 25, 1. 3. 24, 19.30 Uhr, 7 Euro

Abbild einer Medusa Foto: Lucia Nissen

The Future is Female

Bei der Konzeption ihres Konzertabends in der Schöneberger Zwölf Apostel Kirche ließen sich Joanna Gemma Auguri, Anchoress, Hazel Iris und ANIQO von dem 1996 erschienenen Buch „Angry Women in Rock“ von Andrea Juno inspirieren. Die dem Dark Pop, Wave und Folk zugewandten Künstlerinnen thematisieren am internationalen Frauentag weibliche Ursprungskraft, die in ihren Augen per se avantgardistisch und facettenreich zugleich ist. Dafür bespielen sie das religiöse Ambiente der Kirche, einem der größten patriarchalen Ordnungssysteme der Welt. In einer vierteiligen Messe sollen letzte patriarchalische Glaubenssätze abgelegt werden, um den intensiven Klängen der vier Künstlerinnen des 2022 gegründeten Berliner Frauen-Kollektivs Female Creators Space zu lauschen.

Angry Women: Zwölf Apostel Kirche Schöneberg, An der Apostelkirche 1, 8. 3., 19 Uhr, Tickets 19–25 Euro