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Alte Stinker

Italienische Käsefabrik stellt nur Senioren ein

Allein auf die Reife hat es Molkereibesitzer Roberto Brazzale aus der 6.000-Einwohner-Gemeinde Zanè im norditalienischen Venetien abgesehen. „Nur Mitarbeiter über 60“, verwunderte sich dpa gestern, stellt der selbst nicht gerade blutjunge Fabrikant ein, um neben Milch und Butter die „Käsesorten Mozzarella, Grana Padano oder Scamorza“ unter das statistisch ebenfalls eher ältliche italienische Volk zu bringen. „Von den Jungen ist er einfach enttäuscht“, berichtete dpa über den bärbeißigen Boomer. Doch was hat den alten Mann aus dem Veneto an käsigen Jungspunden und Milchbärten so verdrossen? Hat die Gen Z den Käsekessel mit Sojamilch entweiht? Haben Millennials versucht, die Produktpalette von der Vollfettstufe zu stoßen? Haben woke Kids die Milch moralinsauer werden lassen? Hat die Jugend Milchmädchenrechnungen angestellt? Keineswegs. „Ihnen hätten Tatkraft und Energie gefehlt“, rapportiert dpa Brazzales Resümee, nachdem ein paar Kinder „um die 30“ in seiner Molkerei „zum Probearbeiten“ vorbeigeschaut hatten. Deswegen hat der Patron lieber „alte Bekannte und Freunde“ eingestellt. So weht nun die Würze des Alters und reifer Schimmel durch die Manufaktur, damit das strenge Aroma der Senioren ganz tatkräftig auf den Käse übergeht.

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