meinungsstark:
Staatliche Protektion
„Gläubiges Schweigen“, taz vom 25. 1. 24
Bei den katholischen Missbrauchsfällen dachte man, es läge am restriktiven System, am Zölibat und an was noch alles. Eine Reform würde das ändern. Der EKD-Bericht belehrt uns eines Besseren. Religionsgemeinschaften, deren Eigenart der Gehorsam zu einem übernatürlichen Wesen ist, das in letzter Instanz recht hat, und die daraus einen moralischen Lehrauftrag ableiten, sind gerade durch ihre Verfasstheit anfällig für geistigen und wie es jetzt deutlich wird, auch körperlichen Missbrauch. Menschen neigen je mehr zu Missbrauch, desto überlegener sie ihre Wertequellen einschätzen. Jedes Gesetz, jedes moralische Gebot kann letztendlich damit in den Köpfen der Täter ausgehebelt werden.
Jeder Sportverein, jede Schule (Odenwaldschule) würde aufgelöst werden, wenn Missbrauch über so lange Zeit in solchem Ausmaß bekannt würde. Nur die Religionsgemeinschaften werden immer noch geschützt, dürfen eine eigene Strafverfolgung haben und demokratisch legitimierte Regeln missachten. Diesen psychischen Systemfehler, der im Glauben begründet ist, kann man nicht mit korrigierenden Maßnahmen gesundregulieren. Es muss ein Ende gemacht werden mit staatlicher Protektion.
Hubertus Strehle, Schriesheim
AfD-Verbotsantrag
„Auf nach Karlsruhe?“, wochentaz vom 20. – 26. 1. 24
Liebe Sabine am Orde,
vielen herzlichen Dank. Auf diesen Artikel habe ich wirklich gewartet. Systematisch werden alle Argumente, die gegen einen AfD-Verbotsantrag sprechen, entkräftet. Hoffentlich ist es nicht schon zu spät! Claudia Seneberg, Glinde
Religion
„Die Heldinnenreise“,
wochentaz vom 3. – 9. 2. 24
Wenn man eine, zweifellos hervorragende, Singer/Songwriterin und ihre Zusammenarbeit mit einer, ebenfalls zweifellos, gut geschmierten Marketingmaschinerie der amerikanischen Musikindustrie zur Religion macht und darüber drei Zeitungsseiten Bleiwüste generiert, hat man verloren. Zweifellos. Thomas Gevers, Hannover
E-Mail aus dem Neandertal
„Ort für urzeitliche Erkundigungen“,
wochentaz vom 3. – 9. 2. 24
Lieber Herr Straßmann, ich hoffe, Sie leiden nicht allzu sehr an der Provinzialität des Neandertales. Da sie ja nur einen Faustkeilwurf entfernt wohnen, möchte ich anregen, das Sie sich die Bronzeplastik in der Düssel noch einmal genau anschauen. Das „Being“ hat sich nicht etwa bäuchlings in den Bach gestürzt. Es liegt entspannt auf dem Rücken. Bei Niedrigwasser kitzelt die Düssel an seinen Zehen. Ab und zu verfängt sich Treibgut an ihm. Ich helfe ihm dann, sich davon zu befreien, und spüre dabei, wie es zufrieden in sich hinein lächelt. Die S-Bahn-Verbindung ist übrigens besser als beschrieben, von den überall üblichen Problemchen abgesehen. Neben der S28 fährt in der Nähe auch die S8.
Markus Schink, Erkrath
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