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Der Osten des Westens

Wie Karten unsere Wahrnehmung prägen – und warum wir unsere Weltsicht überdenken sollten

Diese Weltkarte von 1899 stammt aus den USA – entsprechend liegen diese im Mittelpunkt Foto: David Rumsey Map Collection

Stellen Sie sich eine Weltkarte vor. Wo liegt Europa? Etwas nördlich der Mitte. Wo die USA? Weit im Westen, am linken Bildrand. Russland? Natürlich im Osten.

So kennen wir die Welt aus der Schule und den Nachrichten. Doch was ist schon „der Osten“? Als relativer Richtungsbegriff definitiv Ansichtssache.

In den Vereinigten Staaten wird – frei nach „America first“ – die Schere in Asien angesetzt, um den Globus auf einer flachen Karte abzubilden; Russland, Indien und China sind plötzlich zweigeteilt, und unsere Bedeutung von „Ost“ und „West“ verschwimmt. In Chile wiederum wird die Karte um 180 Grad gedreht – unser Osten liegt plötzlich im Westen, der Globale Norden im Süden – und wer in Südkorea vom „Westen“ spricht, könnte Europa ebenso gut meinen wie Russland oder Afrika.

Diese Beispiele sind mehr als interessante Fakten aus einem Klugscheißer-Quartett. Wie wir die Welt sehen und zeigen, prägt unsere Wahrnehmung und definiert, was uns wichtig ist. Umso mehr müssen wir aufpassen, in unserem Eurozentrismus anderen Blickwinkeln auf die Welt Gehör zu schenken, sie in die Meinungsbildung miteinzubeziehen.

Auf tazlab.de haben wir eine Sammlung von Karten aus aller Welt zusammen­gestellt, mit welchen Sie Ihre eigenen Sichtweisen hinterfragen können in ­freudiger und gespannter Erwartung auf das diesjährige taz lab. Eric Jacob

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