Sterben macht Erben

Wahrlich bessere Hälfte in Braunschweig

Eine Eilmeldung vom Sport! Eintracht Braunschweig ist Deutscher Meister 1967. Die Mannen mit dem Werbe-Hirsch auf der Brust holten den entscheidenden Punkt zum Titel dank eines Null zu Null auswärts bei Rot-Weiß Essen. Unter den Gästefans befand sich Viktor Siuda, der die 328 Kilometer von Braunschweig nach Essen zu Fuß gegangen und 20 Minuten vor dem Spiel im Stadion eingetroffen war. Damit konnte die Eintracht vom Tabellenzweiten, den Münchener Löwen, nicht mehr eingeholt werden. Klingt wie ein Märchen aus anderer Zeit? Ja, switchen wir lieber in die Gegenwart. Kein Märchen ist diese Meldung aus dem Jahr 2024: „Treue Fans – Ehepaar vererbt Eintracht Braunschweig eine Wohnungshälfte.“ Verbreitet wurde diese Hiobsbotschaft für den 16. der 2. Bundesliga gestern durch die dpa. Denn das vergiftete Erbe der beiden Fans, die bereits 2018 beziehungsweise 2021 das Zeitliche segneten, wirft Fragen auf: Wie soll es die Eintracht so jemals schaffen, aus der eigenen Hälfte herauszukommen? Und wer bewohnt dann die zweite? O Graus, etwa Hannover 96? Vorsorgemaßnahmen hat jetzt die findige Vereinsführung ergriffen: Sie möchte die Hälfte verkaufen und gewinnbringend in ein Tennisheim investieren. Wenn das der gute Viktor Siuda noch hören könnte!