„Die deutsche Vorreiterrolle entfällt“

Mit einem Quotenmodell wollen RWE, Eon und Co den grünen Strom abdrehen

BERLIN taz ■ Jetzt läuft sich die Energiewirtschaft für den politischen Machtwechsel warm: Ein „Integrationskonzept Erneuerbare Energien“ soll auf der morgen beginnenden Tagung des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) beschlossen werden. Dieses Konzept, das der taz vorliegt, will den Erfolg regenerativer Energien in Deutschland beenden. Denn nichts ist Konzernen wie Eon und RWE ein spitzerer Dorn im Auge als die Abnahmegarantie regenerativen Stromes: Die so stetig wachsende Ökostrom-Menge hat sie bereits 11 Prozent Marktanteil ihres Kerngeschäftes gekostet, jedes Jahr kommt 1 Prozentpunkt dazu.

Anders würde das, wenn sich der VDEW mit seinem Konzept durchsetzt: „Um die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien marktfähig zu machen“, wollen die konventionellen Strategen das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) durch ein Quotenmodell ablösen. „In einem liberalisierten Energiebinnenmarkt darf die Förderung der Erneuerbaren nicht zu Wettbewerbsverzerrungen durch partiell abgeschottete Märkte führen“, heißt es in dem Papier. Allerdings würde genau dieses Modell dazu führen, dass regenerativer Strom nicht billiger, sondern teurer würde. Zum Marktpreis der konventionellen Energien nämlich addiert sich ein Öko-Bonus, den die Stromkonzerne an die Erzeuger erneuerbarer Energien zahlen. Weil es beim Quotenmodell aber anders als beim EEG keine Abnahmegarantie mehr gibt, kommen Kosten für die Selbstvermarktung hinzu. Zudem wird die fehlende Abnahmegarantie dazu führen, dass Banken weniger bereitwillig Kredite geben.

Die Väter der VDEW-Strategie lassen keinen Zweifel an den Zielen. Ein Vorteil des Quotenmodell sei ein „ausgewogener Ausbau der Erneuerbaren Energien in der EU, die Vorreiterrolle von Deutschland entfällt“, so eine interne Einschätzung von Thorsten Schneiders vom VDEW-Projektkreis „Regenerative Energie“. Hauptberuflich ist Schneiders übrigens bei Eon angestellt. RENI