unterm strich
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Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux unterstützt Boykottaufruf „Strike Germany“. Schon seit einigen Tagen steht ihr Name auf der Liste der Unterstützer des neuen, gegen deutsche Kulturinstitutionen gerichteten Boykottaufrufs. Nun bestätigte der Suhrkamp Verlag am Dienstag die Unterschrift der Literaturnobelpreisträgerin. Äußern wolle sie sich dazu nicht. Hintergrund des Aufrufs sind unter anderem die deutsche Haltung im Nahostkonflikt und die Einführung einer gegen israelbezogenen Antisemitismus gerichteten Klausel bei der Berliner Fördergeldvergabe. Die Ernsthaftigkeit des Aufrufs war angezweifelt worden, „weil der Ton so krass, die Vorwürfe so überzogen waren, dass man auch vermuten konnte, es handle sich um eine seltsam verdrehte Parodie oder Satire“, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Auch ihr gegenüber hatte der Suhrkamp Verlag die Unterstützung Ernaux’bestätigt. In dem Streikaufruf war von der „McCarthy-Politik“ deutscher Kulturinstitutionen die Rede gewesen. Ernaux hatte in der Vergangenheit auch schon Boykottaufrufe von Veranstaltungen mit israelischer Beteiligung unterstützt. 2018 hatte sie zum Boykott der Kultursaison „Frankreich–Israel“ mit aufgerufen, 2019 zum Boykott des Eurovision Song Contests in Tel Aviv. Ernaux wird deshalb eine Nähe zur Israel-Boykott-Bewegung BDS vorgeworfen. BDS steht für „Boykott, Desinvestition und Sanktionen“. Die Kampagne richtet sich unter anderem gegen Waren aus Israel sowie gegen die Zusammenarbeit mit Israel in Kultur und Wissenschaft. Die Süddeutsche Zeitung fragte deshalb, ob es sich bei „Strike Germany“ um einen „BDS gegen die BRD“ handle.

Clemens J. Setz bekommt Preis und schreibt monatlich Gedichte. Der österreichische Schriftsteller Clemens J. Setz wird mit der Auszeichnung „Poeta Laureatus“ des Literaricum in Lech Zürs am Arlberg geehrt. Der zum zweiten mal verliehene Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Im Gegenzug muss Setz ein Jahr lang jeden Monat ein Gedicht schreiben. Die Gedichte sollen jeweils am Anfang des Monats in den Zeitungen Der Standard und Welt am Sonntag zu lesen sowie in den Radiosendungen „ex libris“ in Ö1 und „lesenswert“ in SWR2 zu hören sein.