Endlich ein Lebenszeichen von Nawalny

Russischer Oppositioneller sitzt jetzt in einer Strafkolonie im hohen Norden Russlands ein

Nach großer Sorge um den Verbleib von Alexej Nawalny hat sich der seit drei Wochen vermisste inhaftierte russische Oppositionspolitiker erstmals seit seiner Haftverlegung in die russische Polarregion zu Wort gemeldet. „Machen Sie sich keinde Sorgen um mich. Mir geht es gut“, schrieb Nawalny am Dienstag im Onlinedienst X, vormals Twitter. Zuvor hatte eine Sprecherin mitgeteilt, der Kreml-Kritiker sei in eine Strafkolonie im Norden Russlands verlegt worden.

Der Kreml-Kritiker sitzt derzeit eine 19-jährige Haftstrafe ab, im Sommer war er wegen „Extremismus“ verurteilt worden. Angehörige und Mitstreiter hatten seit Anfang Dezember nichts mehr von ihm gehört. Am Montag hatte seine Sprecherin Kira Jarmisch mitgeteilt, dass Nawalny sich in der Strafkolonie 3 in der Ortschaft Charp in dem im hohen Norden Russlands gelegenen Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen befinde und sein Anwalt ihn besucht habe.

Die USA zeigten sich besorgt über die Haftbedingungen Nawalnys. Es sei zwar zu begrüßen, dass es nach fast drei Wochen Ungewissheit Informationen über seinen Aufenthaltsort gebe, erklärte das US-Außenministerium. „Wir sind aber weiterhin zutiefst besorgt über das Wohlergehen von Herrn Nawalny und die Bedingungen seiner ungerechtfertigten Inhaftierung.“ Die US-Regierung verlange weiterhin seine „sofortige Freilassung“.

Nawalny gilt als schärfster innenpolitischer Kritiker von Präsident Wladimir Putin. Nach einem Giftanschlag, für den er den Kreml verantwortlich macht, war er zur Behandlung nach Deutschland ausgereist. Im Januar 2021 kehrte Nawalny nach Russland zurück und wurde sofort verhaftet. Gemäß dem im Sommer gegen ihn ergangenen Urteil muss Nawalny seine Strafe in einer Kolonie mit schärferen Haftbedingungen absitzen. (afp)