Breivik berichtet über seine Mordtaten

NORWEGEN Der Attentäter entschuldigt sich bei einigen Opfern, nicht aber bei den Jugendlichen auf Utøya

OSLO dpa | Der geständige norwegische Attentäter Anders Behring Breivik hat sich bei einigen seiner Opfer entschuldigt. Einige wenige der Verletzten oder Toten im Osloer Regierungsviertel hätten keine Verbindung zur Politik und den Ministerien gehabt. Diese Personen seien nicht das eigentliche Ziel gewesen, sagte Breivik am Montag vor Gericht. „An alle diese möchte ich eine große Entschuldigung richten.“ Die Frage, ob er Ähnliches auch den Hinterbliebenen der Jugendlichen von Utøya sagen wolle, verneinte Breivik.

Die jugendlichen Opfer seines Massakers auf der Ferieninsel Utøya seien alles andere als unschuldig, sondern politische Aktivisten, hatte Breivik zuvor bereits gesagt. „Es ist grausam, dass man zu solchen barbarischen Taten gezwungen wird“, sagte der 33-Jährige. „Aber es war notwendig.“ Die Morde auf Utøya rechtfertigte er damit, dass das Feriencamp der sozialdemokratischen Jugend ein politisches „Indoktrinierungslager“ gewesen sei.

Breivik tötete im vergangenen Sommer 77 Menschen – acht starben nach einer Bombenexplosion im Regierungsviertel, 69 weitere bei seinem Amoklauf auf Utøya. Er muss sich vor Gericht wegen Terrorismus und vorsätzlichen Mordes verantworten. Der Prozess soll insgesamt zehn Wochen dauern, das Urteil Mitte Juli gesprochen werden.

Während seines Massakers auf Utøya seien ihm auch Zweifel gekommen, sagte Breivik. „Viele Menschen in Norwegen hätten es mehr verdient, hingerichtet zu werden, als diese Jugendlichen.“ Als er auf der Insel ein Handy gefunden habe, habe er angefangen zu zweifeln und die Polizei angerufen, um sich zu stellen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Breivik rund 40 seiner später 69 Opfer getötet. Er könne nicht sagen, warum er danach weiter getötet habe.

„Auch ich habe am 22. Juli meine ganze Familie und alle Freunde verloren“, sagte Breivik. „Der einzige Unterschied ist, dass ich das gewählt habe. Ich habe mich geopfert.“ Er habe damit gerechnet, spätestens auf der Insel zu sterben. Er sei vorbereitet gewesen, dass die Einsatzgruppe der Polizei ihm sofort in den Kopf schießen würde.