wortwechsel
: Kriege. Krisen. Klima … Mensch, was machst du?

Überschwemmungen: Flüchtlinge und ganze Dörfer versinken im Schlamm. Krieg gegen die Zivilbevölkerung in Gaza. Und die Ukraine will noch weitere 500.000 Männer „mobil-“machen

Hochwasser am Heiligabend, in Niederwerth in Rheinland-Pfalz. Der Weihnachtsmann angelt. Für bessere Zeiten  Foto: Thomas Frey/dpa

Neue Soldaten gesucht

„Rekrutierung von Ukrainern im Ausland. Schwierige Einberufung. Die ukrainische Armee braucht Männer. Die Regierung plant, männliche Geflüchtete ins Land zurückzubringen. Das ist aber praktisch nicht realisierbar“,

taz vom 22. 12. 23

Der Einzelne wird nicht um die Abwägung herumkommen, was es individuell bedeutet, sich dem Kriegsdienst zu entziehen. Neben den Folgen für die Verteidigungsfähigkeit eines Landes, wirkt sich eine solche Entscheidung zwangsläufig auch auf das Selbstbild und die eigene Rolle innerhalb der Gesellschaft aus. Wie stellt man sich nach dem Krieg ein Zusammenleben vor – zwischen Kriegsversehrten, Veteranen, deren Müttern, Vätern, Frauen und Kindern und auf der anderen Seite Männern, die nicht bereit waren diese höchste Form der Loyalität zu geben. Dieser tiefgreifende Konflikt wird nicht mit dem Ende des Krieges enden.

Klaus Kuckuck auf taz.de

@Klaus Kuckuck „Diese höchste Form der Loyalität?“ Wenn mensch zum Kriegsdienst gezwungen wird, ist das schwerlich als Loyalität zu verstehen. Gerade die unteren Schichten haben kaum eine Wahl und werden auf den Schlachtfeldern verheizt. Das war immer so. Auch das hat nichts mit Loyalität zu tun.

Nansen auf taz.de

Die Leute, die geflohen sind, wissen schon, warum. Man stelle sich vor, man sei aus einem hoch korrupten Land aus der Peripherie Russlands in ein Nato Land gelangt, welches auch noch wirtschaftlich an der Spitze Europas steht und Arbeitskräfte braucht. Man hat eine Arbeits- und Bildungserlaubnis …

Respekt für die Entscheidung der Menschen, die es sich dennoch antun, in den Krieg zu ziehen. Der Effekt könnte vielleicht sogar größer sein, eine Hackergruppe zu gründen – als Gegenstück zu Putins Troll Armee. Deren online Propaganda zu sabotieren wäre vermutlich ein härterer Schlag als ein Fronteinsatz. Flucht ist Menschenrecht. In einer Demokratie kann und darf jeder selber wählen, ob er süß und ehrenvoll fürs Vaterland im Heldentod krepieren will, oder woanders fernab des Kriegswahnsinns weiter sein Leben lebt. Der Heldentod ist sowas von 19. Jahrhundert. Schließlich ist der endgültig. Herbert Eisenbeiss auf taz.de

Ich darf ergänzen, dass unser deutsches Grundgesetz zwar das Recht kennt, „aus Gewissensgründen den Dienst mit der Waffe zu verweigern“ – aber auch nur diesen. Frontnaher Einsatz im Lazarett wäre durchaus möglich. Carsten S. auf taz.de

Israels Krieg in Gaza

Es gelten nach Cicero mehrere Voraussetzungen für einen gerechten Krieg, eine davon lautet: Das Maß im Rächen und Bestrafen einhalten (jus in bello). Dazu gehört die Unterscheidung von „Schuldigen“ und unschuldiger Menge (später: Zivilisten). Mittlerweile sind in Gaza tausendfach unschuldige Zivilisten umgekommen, sehr viel mehr als Hamas-Kämpfer. Nach Augustinus muss der Krieg in gerechter Gesinnung, nicht aus Rache oder Lust zur Grausamkeit geführt werden. In Anbetracht der erbarmungslosen und barbarischen Bombardierung der zur Flucht gezwungenen Bevölkerung Gazas wäre es völlige Blindheit, im Kriegsantrieb etwas anderes als Rache zu sehen.

Hamas ist eine verabscheuungswürdige, islamistische Ideologie, die durch die Dummheit der Regierung Netanjahus an Zustimmung und Stärke gewinnt.

Elias Jammal, Berlin

Tiere quälen? Sowieso

Muss ich am Heiligabend einen taz Beitrag lesen, der von millionenfacher grauenhafter Tierquälerei handelt, begangen an Heuschrecken in Uganda – ohne auch nur ein Wort, einen Gedanken an die bestialische Behandlung der Insekten zu verschwenden? Heuschrecken haben, wie alle Insekten, hoch sensible Nervensysteme, empfinden unsäglichen Schmerz, wenn man ihnen Beine und Flügel ausreißt. Und jetzt bitte nicht erwidern, das sei ja was ganz anderes als bei Menschen. Nein, sage ich Ihnen als Biologe. Wo bleibt Ihr Mitgefühl, wenn Sie schreiben, dass es Bedauern bei den Menschen auslöst, wenn einige Heuschrecken schon tot sind, bevor sie qualvoll lebendig geröstet werden? Hoffentlich bleiben die Heuschreckenschwärme künftig weitgehend aus; denn so würde die unbeschreibliche Tierquälerei zwangsweise enden.

Name ist der Redaktion bekannt

„Na klar, der Starkregen“

„Klimawandel und Feiertage: Nie wieder weiße Weihnachten?“, taz vom 23. 12. 23

Frischen Ackersalat und Spinat aus dem eigenen Garten an Weihnachten hatte ich noch nie. Der Klimawandel hat es möglich gemacht. Ob es bald für Orangen und Bananen reicht? Ich glaube seit der Frackinggas- und Kohlefreundlichkeit der Grünen nicht mehr daran, dass wir den Klimawandel noch aufhalten werden. Rudi Hamm auf taz.de

„Na klar, Starkregen, ist ja halb so wild“, denkt sich der gemeine deutsche Michel, schiebt Bedenken beiseite für den Konsum und aus Ideologiegründen („Neue Technologie ist toll – besonders die, die es noch nicht gibt“) oder hebelt mit zurecht gebasteltem Gedächtnis („Ach, ist doch gar nicht so schlimm“) sozialökologische, politisch notwendige Veränderungen aus. Die Ärmeren haben ganz andere, materielle Probleme. Angesichts des Verhaltens der Wohlhabenderen denke ich an den Monty Python Film ‚Sinn des Lebens‘: am Ende entscheiden sich die just Verstorbenen, mit dem Auto gen Himmel aufzufahren. Uranus auf taz.de