wortwechsel
: Der Reiche/die Reiche im bösen Straßenpanzer

Selbstjustiz oder legitime Protestform? LeserInnen uneins über Methoden des radikalen SUV-Hassers Stefan. Dank an die taz, die der Initiative Standing Together eine Stimme gibt

Da, wo ich wohne, fahren wir alle Porsche, und am Wochenende dürfen die Kinder auch mal was drauf malen Foto: Andreas Muhs/Ostkreuz

Starke Beiträge

„Die Hassdynamiken umkehren“,

wochentaz vom 2.–8. 12. 23

Ich möchte mich bei Herrn Juval Kremnitzer für seinen Beitrag sehr bedanken, es ist ein Beitrag, der mir aus dem Herzen spricht! Wie sollen beide Völker nach dem Pogrom der Hamas an Israelis und den Folgen daraus für die palästinensischen Menschen in Gaza nach dem Tag X miteinander leben, ich weiß es nicht, ein Dilemma!

„Frieden ist möglich und nötig“,

wochentaz vom 9.–15. 12. 23

Auch bedanken möchte ich mich bei Frau Doro Zinn für ihr Interview mit Frau Rula Daood und Herrn Alon-Lee Green von Standing Together. Hier kann ich auch nur bei meiner Unkenntnis der Lage vor Ort die beiden Menschen in ihrem Tun und Wollen unterstützen. Es muss ein erneuter Waffenstillstand her, um die letzten noch lebenden Geiseln zu befreien! Ich habe Hochachtung für Frau Rula Daood und Herrn Alon-Lee Green für ihre Menschlichkeit, die sie für beiden Seiten aufbringen! Peter Oedinger, Korschenbroich

Große Stimme

„Frieden ist möglich und nötig“,

wochentaz vom 9.–15. 12. 23

Ein Wunder, dass und wie es die jüdisch-palästinensische Initiative Standing Together gibt! Und der taz Dank, dass Ihr dieser Initiative eine große Stimme gegeben habt.

Gerhard Breidenstein, Traunstein

Solidarität

„Wie viel Kontext braucht es, um Terror zu verstehen?“,

wochentaz vom 9.–15. 12. 23

Gerne würde ich Sie trösten und Sie überzeugen, dass nicht alle Menschen Antisemiten sind, die beim Thema Terroranschlag 7. Oktober allzu schnell anfangen, Israels Politik zu kritisieren, Frau Zingher. Tatsächlich glaube ich aber nicht, dass alle Europäer/innen Antisemiten sind, die versuchen, diesen Terroranschlag zu erklären oder zu rechtfertigen. Wie schon Hannah Arendt aufgezeigt hat, ermöglichen nicht nur die wenigen echten Überzeugungstäter bestialische Grausamkeiten. Vielmehr sehen wir auch jetzt wieder, dass Menschen aus Bequemlichkeit und Desinteresse keine Solidarität zeigen.

Elisabeth Jalbert, Hamburg

Selbstkritik?

„Die Zeit spielt für die Hamas“,

wochentaz vom 9.–15. 12. 23

Endlich nach dem 7. 10. habe ich wieder die undifferenzierte taz zurück, wie sie Jahre davor Meinungen zu Israel vertreten hat. Ich habe mich schon gewundert, woher die erstaunliche Berichterstattung der letzten Wochen herrührt. Ich würde nicht so weit gehen, es Selbstkritik zu nennen, aber die Linke an sich wurde erstaunlich scharf kritisiert.

Teile der Linken wurden sich nur darüber klar, wie antisemitisch ihr Umfeld ist und sich mit einer Hamas gemeinmacht, die alles verkörpert, was sie sonst bekämpft. Im ganzen Artikel wird Israel nur für sein Verhalten kritisiert, kein Ton darüber, wie die Weltgemeinschaft davor über das Leid der Palästinenser schwieg: UN, Arabische Liga, Europa unterstützen fleißig mit Geld in sehr ungewisse Kanäle. Wie ist denn die bessere Idee, die Hamas zu bekämpfen, wenn sie derzeit laut Umfragen in der Westbank an Zulauf gewinnt?

Jan Albers, München

Psychogramm

„Mit Linsen gegen SUVs“,

wochentaz vom 16.–23. 12. 23

Stefan hat sich für das Ausleben seines „Hasses auf die Reichen“ ein derzeit gesellschaftlich akzeptiertes Ziel seiner destruktiven Aktionen gewählt: den bösen SUV. Diesen bekämpft er ohne Kontakt zu anderen Gruppen und damit verbundener basisdemokratischer Abstimmung. Ohne dass er mit irgendjemandem in den Diskurs geht oder sein Gesicht zeigt, Verantwortung für seine Meinung übernimmt und um Mehrheiten wirbt. Ein kleiner Wadenbeißer, der seinen Spaß daran hat, anderen Menschen das Leben schwer zu machen, und sich selbst vorlügt, dass er etwas für das Klima tun würde. Gäbe es keine SUVs mehr, würde er ein anderes Ziel seines „Kampfes“ definieren.

Bernd Schäfer, Köln

Pseudoklimaschützer

„Mit Linsen gegen SUVs“,

wochentaz vom 16.–23. 12. 23

Wäre nicht ab Seite 4 das gewohnte tolle taz-Niveau erreicht, könnte man angesichts der Titelseite und des Artikels über den egomanischen Pseudoklimaschützer und seine strafbaren Einmischungen in den Straßenverkehr an der Redaktion zweifeln. Hoffentlich ist dort die Luft weiterhin drin. Die Linsen sollten eher zu einem schmackhaften Gericht verwendet werden als zum Luftablassen.

Bernhard Nübel, Reutlingen

Protestform

„Mit Linsen gegen SUVs“,

wochentaz vom 16.–23. 12. 23

Allen SUV-Verteidigern: Die Dinger sind scheiße. In jedem Fall, fürs Klima katas­trophal, gefährlich für alle Ungepanzerten, und sie stehlen die wertvollste Ressource in den Städten: den öffentlichen Raum. Ich finde es eine absolut angemessene und legitime Protestform. Erst wenn die Fah­re­r:in­nen von Stadtpanzern ihre Fahrzeuge nicht mehr ohne Einschränkung nutzen können, können sie nicht mehr ignorieren, was sie vermutlich eh wissen: Ihre Fahrzeuge sind verhasst und dysfunktional und ein moralisches Verbrechen dazu.

Thomas Kurzeder auf taz.de

Mitte der Gesellschaft

„Ein Platz in Freiheit“,

wochentaz vom 9.–15. 12. 23

Danke für diesen Artikel, der die Situation des Alexander und vieler anderer Ex-Häftlinge beziehungsweise Häftlinge von jeder Seite her beleuchtet. Dieses Thema, das am liebsten unter den Tisch gekehrt wird, gehört schon längst in die Mitte der Gesellschaft, damit sich etwas ändert. Sei es während der Zeit der Haft oder hinterher: Es ist nicht in Ordnung, dass gleichwertig arbeitende Menschen so schlecht bezahlt werden und nicht einmal in die Rentenversicherung einbezahlt wird. Jede Resozialisierung nimmt bereits hier ihren Anfang. Wenn jemand nach Jahrzehnten „draußen“ seinen Platz mit einem Schuldenberg beginnen muss, scheint es unvorstellbar, wie das in der neu zu gestaltenden Situation gelingen soll. Die Geschichte von Alexander zeigt eine starke Persönlichkeit, er konnte sich zum Beispiel im Gefängnis von Alkohol und Drogen fernhalten. Ohne regelmäßige Therapie hat er es trotzdem geschafft, seine Vorstellungen umzusetzen. Anna Moll, Freiburg