Mine zerfetzt Bus

In Nepal sterben beim schwersten Anschlag auf Zivilisten über 50 Menschen. Maoisten oder Bürgerwehr als Täter?

DELHI taz ■ Die Explosion einer Landmine hat gestern Morgen im südlichen Nepal mindestens 50 Menschen getötet und mindestens noch einmal so viele verletzt. Ein mit Bewohnern des nahen Dorfs Badarmude voll besetzter Bus fuhr auf die Mine und wurde in Stücke gerissen. Der Ort liegt in der Terai-Ebene am Fuß des Himalaja in der Nähe des Wildparks von Chitwan, rund 200 Kilometer südwestlich von Kathmandu. Die Verletzten wurden mit Ambulanzen und einem Helikopter in ein nahes Bezirksspital eingeliefert, das laut Berichten aus Kathmandu aber nicht für die Behandlung von Schwerverletzten ausgerüstet ist.

Es ist das erste Mal im neunjährigen Bürgerkrieg, dass so viele Zivilisten einem Attentat zum Opfer fielen. Die Armee, welche die Gegend nach dem Anschlag abriegelte und Such-Operationen durchführte, schob die Schuld den Maoisten zu. Diese nahmen bisher nicht Stellung.

Allerdings trägt der Terrorakt nicht die Handschrift der Rebellen. Obwohl sie vor Kämpfen mit zahlreichen Toten nicht zurückschrecken, machten sie Zivilisten bisher nie zum expliziten Ziel eines Anschlags. Die Maoisten sind vielmehr darauf bedacht, jeden ihrer Anschläge militärisch oder politisch zu rechtfertigen, was in diesem Fall schwierig sein dürfte. Spekulationen richten sich daher auch auf eine mögliche Täterschaft unter den Bürgerwehren, die in den letzten Monaten gerade in dieser Region aktiv wurden. Sie werden von der Armee geduldet und wohl auch bewaffnet, operieren aber in der Grauzone zwischen Banditentum und Hilfspolizei.

BERNARD IMHASLY