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meinungsstark

Die eigene Haltung

„Ein Platz in Freiheit“, wochentaz vom 9.–15. 12. 23

Dadurch, dass die Autorin ihre Beziehungsgeschichte zu dem Ex-Häftling, ihre eigenen Reflexionen und Zweifel dazu einbringt, unterscheidet der Text sich sehr von anderen zu diesem Thema. Das ist beeindruckend und berührend, konfrontiert die Geschichte doch zwangsläufig mit den eigenen Gedanken und Gefühlen dazu.

Man fragt sich automatisch: Wie hätte ich reagiert, wie würde ich reagieren? Das ist es, was den Artikel besonders macht: dass man aufgefordert ist, sich mit der eigenen Haltung auseinanderzusetzen, Stellung zu beziehen. Interessant auch die Hintergrundinformationen zu Haft- und Arbeitsbedingungen von Strafgefangenen, die es ihnen wahrlich nicht leicht machen, sich einen Platz in der Gesellschaft (zurück)zuerkämpfen und neu – gewaltfrei – anzufangen. Aber ermutigend zu erfahren, dass und wie es dieser Ex-Häftling geschafft hat! Hilfe von außen und eine großzügige und vorurteilsfreie Haltung braucht es auf jeden Fall, das macht dieser Artikel deutlich. Das ist kein aalglatter Bericht, nach dessen Lektüre man die Zeitung weglegt. Es ist ein Bericht, nach dessen Lektüre man erst mal nachdenken und -spüren muss.

Bruni Kompatscher, Wien

Luftverschmutzung

„Weniger Feinstaub liegt in der Luft“,

wochentaz vom 9.–15. 12. 23

Es trifft zwar zu und ist zu begrüßen, dass die Feinstaub­belastung in Deutschland in den letzten 20 Jahren und die damit verursachten Todesfälle um etwa 40 Prozent abgenommen haben. Sie ist aber immer noch zu hoch. Luftverschmutzung verkürzt die Lebenserwartung hierzulande durchschnittlich um 1 bis 2 Jahre. Weltweit sterben 5 Millionen Menschen allein aufgrund der Nutzung fossiler Brennstoffe (in der Industrie, der Energieerzeugung und im Verkehr). Diese Zahl ließe sich durch konsequenten Ersatz der fossilen durch erneuerbare Energien deutlich senken. Das würde zudem enorme Vorteile für den Klimaschutz bringen. Gleiche Gesundheitsrisiken, so ein Grundsatz von Public Health, sollten die gleiche Aufmerksamkeit erhalten. Aber weit gefehlt. Luftverschmutzung ist immer noch eines der am meisten unterschätzten und zu wenig adressierten Gesundheitsrisiken.

Der globale Ausstieg aus den fossilen Energien, wie derzeit auf der COP verhandelt, würde nicht nur dem Klima und dem Erhalt unserer Lebensgrundlagen dienen, sondern wäre auch ein großes Gesundheitsprojekt. Dieter Lehmkuhl, Berlin

Unabhängigkeit

„Digitale Spaltung, hausgemacht“, taz vom 11. 12. 23

Der Kommentar spricht mir aus der Seele. Am schwierigsten finde ich, dass Apps fast nur noch über eine Anmeldung bei einer der Plattformen Apple und Google zu bekommen sind. Wenn es wenigstens eine Alternative zur App-Beschaffung gäbe. Ein Staatsunternehmen zwingt uns, unsere Daten diesen beiden Unternehmen zu überlassen. Ich frage mich schon seit einiger Zeit: „Was müssen/können wir unternehmen, damit Apps auch unabhängig von Apple oder Google zu bekommen sind?“ Für Leute ohne entsprechende Endgeräte könnte mit Sicherheit auch eine einfache Lösung gefunden werden, wie vielleicht eine zu kaufende Chipkarte. Es muss nur gewollt sein. Manuela Gusky, Bremerhaven

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