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BRAINSTORM

Die Diskussion um Israel-Feindschaft erreichte 2011 in der Linkspartei einen Höhepunkt. In Bremen und bundesweit zeigten sich die GenossInnen immun gegen den Vorwurf, ein Aufruf zum Boykott israelischer Waren mit Schildern vor Supermärkten sei antisemitisch. Der Verlauf der Debatten machte deutlich, dass es sich nicht um einen „Ausrutscher“ handelt. Wie dies zu erklären ist, beleuchtet der Hamburger Historiker Olaf Kistenmacher am Freitag in einem Vortrag ab 20 Uhr im Infoladen Bremen. Ob „Sekundärer Antisemitismus – ein Erklärungsansatz für Israel-Feindschaft in der Linken?“ ist, wie der Titel fragt, also eine Erinnerungs- oder Schuldabwehr vorherrscht, wie es die Frankfurter Schule herausstellte, welche Rolle linker Nationalismus dabei einnimmt oder ob Antisemitismus als Variante eines „personifizierten Antikapitalismus“ zu verstehe ist, wird Kistenmacher ausführen.

Um „Schuld und Sühne“ geht es auch der Linkspartei am Freitag, allerdings eher in monetärer Hinsicht: „Die Eurozonen-Krise und solidarische Auswege“ heißt eine Diskussionsveranstaltung, die ab 19 Uhr im Haus der Wissenschaft stattfindet. Geladen sind Myriam Bourgy vom Komitee zur Annullierung der Schulden der Dritten Welt aus Liège, Gregor Kritidis, Redakteur der Online-Zeitung Sozialistische Positionen, sowie Kerstin Sack von Attac. Sie werden fragen, mit wie viel Neoliberalismus noch zu rechnen sei, was dem entgegenzusetzen ist und vor allem: Wo die Solidarität geblieben ist.

Denn die ist es doch, worin unsere Stärke besteht, schrieb schon Brecht. Und so sieht das auch der Publizist Georg Fülberth, der, im Vorlauf des ersten Mai, bereits am Donnerstag in der Villa Ichon ab 20 Uhr „Das Kapital – kompakt“ vorstellt. Marx’ Werk nämlich sei bislang immer nur von Akademikern (wie dem Politikprofessor Fülberth) gelesen worden, statt von echten ArbeiterInnen. jpb

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