Hamburgs Mieten steigen weiter

Der neue Mietenspiegel zeigt einen Anstieg um fast sechs Prozent – und wird weitere Erhöhungen nach sich ziehen

Die Stadt Hamburg hat am Dienstag den diesjährigen Mietenspiegel vorgestellt. Zum 1. April 2023 weist er einen Durchschnittswert von 9,83 Euro pro Quadratmeter aus. Der Anstieg im Zeitraum April 2021 bis A­pril 2023 betrug 5,8 Prozent oder 54 Cent pro Quadratmeter. In den beiden Vorjahren hatte der Anstieg 7,3 Prozent betragen.

Die Mieten in normaler Wohnlage stiegen um 5,4 Prozent, jene in guter Wohnlage um 6,8 Prozent. Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) bezeichnete die Lage auf den Wohnungsmärkten deutscher Großstädte als „weiter herausfordernd“. Der Markt sei eng, dennoch gebe es für Hamburg auch gute Signale. Der statistische Durchschnittswert von 9,83 Euro pro Quadratmeter liege unter dem von München (14,58), Stuttgart (11,04) und Frankfurt (10,29), hieß es.

Anke Frieling, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, warf dem rot-grünen Senat vor, er halte den Mietenspiegel mit Statistik-Tricks künstlich niedrig. Die hohen Mieten in den sehr guten Wohnlagen seien nicht in die Statistik aufgenommen worden. Für eine Entspannung der Lage müssten Neubauten beschleunigt genehmigt werden, damit das Angebot wachse.

Heike Sudmann, wohnungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, kritisierte: „Dass der Senat seinen Spielraum nicht genutzt hat, den Mietenanstieg jetzt zu bremsen, ist verheerend und für Hamburgs Mie­te­r*in­nen ein Schlag ins Kontor.“ Sie forderte eine Deckelung und Senkung der Mieten.

Der Mieterverein zu Hamburg bezeichnete den Anstieg der Mieten als „erneut sehr stark“. Der Vorsitzende Rolf Bosse sagte: „Die stetig steigenden Mieten in Hamburg können immer weniger Menschen stemmen.“ Seit langem schon fänden auch Mieterinnen und Mieter mit einem durchschnittlichen Einkommen kaum noch bezahlbaren Wohnraum in der Hansestadt. „Mit dem aktuellen Mietenanstieg wird sich die Lage noch weiter zuspitzen.“

Der Mietenspiegel umfasst 568.500 der gut 992.600 Hamburger Wohnungen, nämlich ausschließlich jene ohne Preisbindungen, deren Mieten sich innerhalb der vergangenen sechs Jahre verändert haben oder neu vereinbart wurden. (epd)