Fußball-Bundesliga der Frauen: Es groovt im Ruhrgebiet

Der SC Freiburg stoppt den Höhenflug der SGS Essen. Aber der letzte reine Frauenklub der Liga bleibt dran.

Szene aus dem Spiel SGS Essen vs. SC Freiburg

Kampf um den Ball an der Hafenstraße: Ramona Maier gegen drei Freiburgerinnen Foto: imago/Funke Foto Services

Mit schallenden Buhrufen verabschiedete das Publikum im Stadion an der Hafenstraße am Samstag die Schiedsrichterinnen um Riem Hussein in die Pause. Dabei fiel die größte Fehlentscheidung erst in Hälfte zwei: Statt eines Elfers gab es Gelb wegen Schwalbe für Lilli Purtscheller, obwohl sie das Einzige war, was Freiburgs Marie Müller in der 65. Minute im eigenen Strafraum traf.

Dabei gäbe es trotz der 0:1-Niederlage gegen den SC eigentlich keine Gründe für laute Unmutsbekundungen in Essen. Denn die 20. Bundesliga-Saison in Folge läuft für den vorerst letzten verbleibenden reinen Frauenverein sehr erfolgreich: Vor der Partie gegen Freiburg war die SGS wettbewerbsübergreifend seit sechs Spielen ungeschlagen. Platz drei in der Tabelle war erreichbar, die Defensive ist mit nur sieben Gegentoren seit Wochen im Gleichschritt mit dem VfL Wolfsburg die zweitbeste der Liga und im zweitjüngsten Kader dieser Saison herrscht Konstanz.

Freude darüber gab es auch vor dem Anpfiff, als die Verlängerung von Laura Pucks, Laureta Elmazi und Annalena Rieke bis 2027 bekannt gegeben wurde. Die Hoffnungen der Fans, dass auch die gebürtige Essenerin Katharina Piljić dabei wäre, wurden nicht erfüllt. Die mal als spielstarke Innenverteidigerin und mal als defensive Mittelfeldspielerin auflaufende 20-Jährige könnte den Verein nach aktuellem Stand im nächsten Sommer ablösefrei verlassen. Doch ansonsten haben die wichtigsten Leistungsträgerinnen größtenteils langlaufende Verträge – sehr wichtig für einen Klub, der seit Jahren Ausbildungsverein für die Nationalelf ist, aber immer wieder mit großen Umbrüchen in die Saisons ging.

Konstanz gibt es auch in der Start­elf, die ist nämlich bisher bis auf Detailänderungen immer gleich. Das sorgt für Eingespieltheit, aber auch Müdigkeit. Der Groove der Vorwochen scheint vorerst ausgetanzt, Vollzeitjobs, Uni und Ausbildung schlauchen neben einem Höhenflug in der Bundesliga schließlich auch noch – eine andere Form der Doppelbelastung, statt Spielen in der Champions League.

Die Saison läuft für Essen, den vorerst letzten verbleibenden reinen Frauenverein, erfolgreich

Vermutlich wird es über den gesamten Saisonverlauf daher nichts mit einem Platz in den Top Vier, sehr wohl aber mit dem eigentlichen Saisonziel: dem möglichst frühen Klassenerhalt. Dafür brauchte man in den letzten Jahren im Schnitt 18 Punkte, Essen hat jetzt schon 14. Für den dritten Platz kommen am ehesten Frankfurt, Hoffenheim und Leverkusen infrage.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.