Bus und Bahn fahren wird teurer

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) wird seine Preise zum nächsten Jahr voraussichtlich um 3,4 Prozent erhöhen. Schuld an der Teuerung sind weniger Subventionen, die Spritpreise und Feinstaub

VON ELMAR KOK

Der Tarifausschuss des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) wird heute voraussichtlich eine Preiserhöhung von durchschnittlich 3,4 Prozent für die Nahverkehrstickets ab dem nächsten Jahr vorschlagen. Das erfuhr die taz nrw aus Kreisen der Verbandsversammlung.

Heute tagt der Ausschuss für Tarife und Marketing der Verbandsversammlung. Verantwortlich für die Preiserhöhung sollen in erster Linie Kürzungen des Bundes, die steigenden Ölpreise, die Ökosteuer und die Umrüstung und Neuanschaffung von Fahrzeugen sein. Zusätzlich sollen mögliche Tariferhöhungen für die Beschäftigten der Verkehrsunternehmen berücksichtigt werden. „Wir können die Mitarbeiter ja nicht im Regen stehen lassen“, sagt der Fraktionsvorsitzende der CDU in der Verbandsversammlung, Frank Heidenreich.

Er macht vor allem die zurückgehenden Zuschüsse seitens des Bundes für die notwendige Preissteigerung innerhalb des VRR verantwortlich. Statt 180 Millionen Euro im Jahr 2001 bekämen die Nahverkehrsunternehmen des Verbundes nur noch 120 Millionen Euro für ihren Fahrzeugpark. Dabei koste allein die Ausrüstung der Busse mit Rußpartikelfiltern rund 15 Millionen. Zusätzlich seien in den vergangenen drei Jahren die staatlichen Unterstützungen für Schüler-, Auszubildenden- und Studententickets jeweils pro Jahr um vier Prozent gekürzt worden. 10 Millionen Euro seien bei der Unterstützung für Schwerbehinderte im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) weggefallen, sagt Heidenreich.

„Trotz der Preiserhöhung wollen wir versuchen, mehr Personen in den Bus und auf die Schiene zu bekommen“, sagt er. Das werde sicherlich auch gelingen, schließlich sei das Auto im Vergleich zum ÖPNV noch teurer geworden, so Heidenreich. Zur geplanten Preiserhöhung gebe es keine Alternative, denn der VRR finanziere die kommunalen Verkehrsunternehmen und die dürften laut Kommunalverfassung in den Städten und Gemeinden nicht noch höhere Defizite einfahren.

Die finanzielle Schieflage der kommunalen Verkehrsbetriebe lässt wahrscheinlich auch einen Antrag aus Dortmund scheitern. Vor der Landtagswahl hatte die Ratskoalition aus Grünen und SPD gefordert, der VRR solle verbilligte Tickets für Empfänger des Arbeitslosengeldes II anbieten, damit diese flexibler würden. Heidenreich nennt den Vorschlag der Dortmunder populistisch. Der Vorsitzende der Dortmunder SPD-Ratsfraktion, Ernst Prüsse, der auch die Fraktion der SPD in der Verbandsversammlung führt, habe den Antrag der Dortmunder Koalition innerhalb des VRR nie vorgestellt, sagt Heidenreich: „Wenn man so etwas wirklich vorhat, sollte man das auch innerhalb des VRR ansprechen.“ Auch die Dortmunder sollten wissen, dass ihre Verkehrsbetriebe mit diesem Modell finanziell überfordert wären. „Ich kann nicht einen Antrag stellen und den dann nach der Landtagswahl wieder einpacken“, sagt der Christdemokrat.

Damit ALG II-Empfänger künftig günstig den ÖPNV nutzen können, schlägt Heidenreich folgendes vor: „Der VRR sollte mit den Arbeitsagenturen verhandeln, wie mit jedem größeren Unternehmen auch.“ Denn dann liege das Verlustrisiko nicht auf Seiten der Verkehrsbetriebe, sondern bei den Agenturen, sagt er.

Der Koalitionspartner der Christdemokraten in der Verbandsversammlung, die Grünen, wissen von den Berechnungen zur Preiserhöhung noch nichts. „Wir haben dazu noch keine Unterlagen“, sagt der grüne Fraktionssprecher Mario Krüger. Außerdem „unterhalte ich mich nicht über ungelegte Eier“. Dass es eine Verschlechterung bei den Zuschüssen gebe, gibt aber auch Krüger zu bedenken.

Deshalb glaubt Heidenreich, dass der Koalitionspartner wegen der fehlenden Zuschüsse des Bundes der Argumentation der CDU folgt: „Ich gehe davon aus, dass unser Koalitionspartner der Preiserhöhung zustimmt.“