taz salon Kippt das Turboabitur auch in Hamburg?

Seine „Elterninitiative G9 Hamburg“ habe die nötigen 10.000 Unterschriften für eine Volksinitiative schon fast beisammen, sagte Rechtsanwalt Gunnar Matschernus (l.) im taz Salon. Sie verlangt, dass auch an Hamburgs Gymnasien der Weg zum Abitur wieder neun Jahre dauert. Das gebe es an seiner Schulform doch bereits, wandte Thimo Witting, Vorsitzender der Stadtteilschulleitungen ein. Und GEW-Vize Yvonne Heimbüchel fragte ganz konkret nach: „Warum ist die Stadtteilschule für Sie ein No-Go, Herr Matschernus?“ Berkay Gür von der Grünen Jugend machte sich Sorgen, „dass Leistungsträger von den Stadtteilschulen abwandern, die dort andere mitziehen, und so die Stadtteilschule so geschwächt wird“, wenn das Gymnasium ebenfalls neun Jahre dauert. Für den Vorsitzenden der Gymnasialschulleitungen, Christian Gefert (r.), ist die Dauer der Schulzeit ein nachrangiges Problem. Gravierender sei, dass durch die Komprimierung des Lernstoffs kein interessengeleitetes Lernen möglich sei. „An den rückwärtsgewandten Bildungsplänen können wir nichts ändern – aber an der Zeit schon.“ Heimbüchel schlug ein Modell vor, in dem Schü­le­r:in­nen individuell in zwölf bis 14 Jahren zum Abitur kommen könnten, unabhängig von der Schulform. Gefert musste allerdings einräumen: „Wir holen unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten an den Gymnasien nicht ab, wir sind geknebelt von der Prüfungsordnung.“  Die nächsten taz Salons: „Dekolonisierung – wie geht das?“, 28. November, 19 Uhr, Lagerhaus Bremen; „Schifft Hamburg ab? Wie geht es weiter mit dem Hafen?“, 12. Dezember, 19.30 Uhr, Fabrique im Gängeviertel Foto: Miguel Ferraz