sieben sachen
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Freun­d:in­nen der Kollaboration: das Solisten­ensemble Kaleidoskop Foto: Sonja Müller

Von Mystik bis Fuge

Nicos Soloalbum „Desertshore“, 1970 produziert von John Cale, ist legendenumwittert. Nun interpretieren die Sängerin und Songpoetin Anika und das Solistenensemble Kaleidoskop das Kultalbum neu und nähern sich seinem Spiel mit Mystizismus und romantischer Symbolik. Im Kontrast dazu präsentieren Kaleidoskop im zweiten Teil des Abends Witold Lutosławskis komplexe Präludien und Fugen für 13 Solo-Streicher aus dem gleichen Jahr, die kaum unterschiedlicher sein könnten.

Silent Green, 2. 11., 20 Uhr, Tickets 26,64 Euro

Es wird glanzvoll: die Staatsakt-Gründungsband Die Türen kommt mit vielen Gästen Foto: Staatsakt

Alles, was gut ist

20 Jahre Staatsakt, 20 Jahre Independent-Label-Biz. In diesem Monat feiert das Berliner Label seinen 20. Geburtstag auch mit einem neuen Album der Haus- und Hofband des Labels: Die Türen. Zu Gast im Festsaal Kreuzberg sind außerdem: Isolation Berlin, Christiane Rösinger, Jens Friebe, Nichtseattle & DJs Frau Kraushaar & Henrelaxer3700.

Festaal Kreuzberg, 28. 10., Tickets 33,25 Euro

Sylvie Courvoisier und Mary Halvorson Foto: C. Mardok

Fest der Kooperationen

Das Jazzfest Berlin startet am Montag im Haus der Berliner Festspiele ganz im Zeichen der Kollaboration: Die Gitarristin Mary Halvorson stellt ihre Zusammenarbeit mit der Pianistin Sylvie Courvoisier vor, gefolgt von einem deutsch-französischen Kollaborationsprojekt, bei dem sich 30 junge Sän­ge­r*in­nen aus Berlin mit drei avantgardistischen Ensembles aus Paris die Bühne teilen. Zum Abschluss sind Aki Takase und Alexander von Schlippenbach vierhändig am Klavier zu erleben.

Jazzfest Berlin: diverse Orte, 2.–5. 11., Eröffnung: 2. 11., 18 Uhr

Poetische Trauerarbeit: Der Auftrag  Foto: Armin Smailovic

Marshallpläne ohne Ende

Ein geheimer Auftrag soll die Französische Revolution auf die Sklavenhalterkolonie Jamaika ausweiten. Drei Emissäre sollen Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit als „Brandfackel der Freiheit“ dorthin bringen. Doch der europäische Werteexport misslingt … Der ostdeutsche Autor Heiner Müller beschrieb 1980 mit „Der Auftrag“ das Scheitern einer Utopie, die bis heute misslingt. Jan-Christoph Gockel, der seit vielen Jahren mit westafrikanischen Künst­le­r:in­nen zusammenarbeitet, hat mit dem togoischen Autor Elemawusi Agbédjidji einen zeitgenössischen Kommentar dazu verfasst.

Heiner Müller: Der Auftrag/Elemawusi Agbédjidji: Psyche 17, Deutsches Theater, 28. 10., 19.30 Uhr, Tickets 9 bis 48 Euro

„Mullewapp – Eine schöne Schweinerei“ läuft um 15 Uhr im Kinderprogramm  Foto: Studiocanal

Alles aus der Trickbox

Der deutsche Animationskünstler Tony Loeser machte Trickfilme für die Defa und gründete nach der Wende verschiedene Animationsfirmen. Das Filmmuseum Potsdam feiert seinen 70. Geburtstag mit dem „Hast Du Knete?“ betitelten Animationsworkshop für Kinder und einem Kurzfilmprogramm ab 18 Uhr in Anwesenheit des Geburtstagskinds.

Filmmuseum Potsdam, 28. 10., ab 14 Uhr

Berliner Projekt für audiovisuelle Anomalien: Telesonic 900   Foto: Patrick Bablo

Lets Make the Scene Grow!

Nach ihrer Launchparty im Juli 2023 präsentiert das Label Brainbowl Records nun sein zweites Minifestival, das sich zur Aufgabe macht, spannende Bands aus ganz Berlin zusammenzubringen – unter dem Titel „lets make this scene grow“ eingeladen sind u. a.: Kaskadeur, Zukunft, Telesonic 9000, The Dharma Chain und Dj Sanja Coszma. Die Mission: Freundschaften schließen.

Brainbowl II: Panke Culture, Gerichtstraße 23, Hof V, 2. 11., 20 Uhr, Tickets AK 15 Euro

Katharine Mehrling und Ruth Brauer-Kvam Foto: Jan Windszus

Publicity um jeden Preis

Chicago 1924: Roxie Hart und Velma Kelly wissen, was es zum echten Star braucht. Künstlerische Exzellenz reicht nicht aus. Publicity ist alles: Um im Rampenlicht zu stehen, gehen sie buchstäblich über Leichen. Roxie landet nach dem Mord an ihrem betrügerischen Lover im Gefängnis, wo Velma, die ihre Schwester mit ihrem Liebsten in flagranti erwischt hat, bereits einsitzt. Und was sorgt schon für bessere Schlagzeilen als ein Gerichtsprozess? Als Roxie ihn gewinnt, stiehlt ihr allerdings schon der nächste Skandal die Show. Die beiden Erzfeindinnen wissen, jetzt hilft nur eins: Zusammenhalten … Als erste Premiere in der Interimsspielstätte Schillertheater bringt Regisseur Barrie Kosky mit „Chicago“ (1975) nun sein drittes Broadwaystück auf den Spielplan.

Chicago: Komische Oper im Schillertheater, Bismarckstraße 110, ab 28. 10., 19 Uhr, Tickets 44 bis 94 Euro