Großes Kino mit den Stones

Okay: Die Beatles sind die komplettere Band. John, Paul, George, Ringo und Richard Lester, der den Fab Four bei den ersten Schritten auf der großen Leinwand geholfen hat, mit „A Hard Day’s Night“. Dem Film. Allerspätestens mit den Beatles gehörte bei einer Musikerkarriere in den Sechzigern zur Rundumverwertung der Kinosaal einfach mit dazu. In dieser Sache aber ist bei den Rolling Stones etwas schief gelaufen. Während selbst so minderbekannte Kollegen wie die Hamburger Rattles ihren eigenen Spielfilm in die Kinos bringen durften („Hurra, die Rattles kommen“), passierte bei den klassischen bösen Buben nichts. Keine echte Leinwandpräsenz. Bis sich endlich Jean-Luc Godard ein Herz nahm und bei den Rolling Stones im Studio vorbei schaute, für seinen Film „One plus One“. Es ist der Mai 1968, die Zeit vom „Street Fighting Man“. In Paris brennt die Luft, und Godard betrachtet die Stones, wie sie „Sympathy for the Devil“ aufnehmen. Wie sie um den Song schleichen, immer neue Versionen erproben. Trotzdem ist das kein Musikfilm. Nicht einmal ein Porträt der Rolling Stones. Denn zwischendrin lässt Godard Black Panther posieren und verliert sich in Reflexionsschleifen innmitten der Kulissen der Revolte. Ein krudes, ein beeindruckendes Mosaik der Zeit, zum Auftakt einer Stones-Reihe im Brotfabrik-Kino. „One Plus One“ von heute bis Sonntag um 22 Uhr. Daran anschließend ab Montag, wieder um 22 Uhr, ist bei dem Konzertfilm „The Rolling Stones Rock and Roll Circus“ mit John Lennon dann wenigstens ein echter Filmstar-Beatle mit bei der Show zu sehen. TM

Stones-Reihe im Kino Brotfabrik, Prenzlauer Promenade 9. bis 29. Juni,www.brotfabrikberlin.de