Wählen macht Arbeit

Der Bundestagswahltermin ist noch nicht offiziell. Der Landeswahlleiter hat aber schon mal einen Zeitplan

Berlin ist groß, und das ist ein Problem. Zumindest für den Landeswahlleiter Andreas Schmidt von Puskás. Er organisiert die vorgezogene Neuwahl des Bundestags in Berlin. „Der Takt hat sich verschärft“, beschreibt Schmidt von Puskás die Vorbereitungen in der Hauptstadt. Vorausgesetzt, das Misstrauensvotum und die Auflösung des Bundestags finden wie gedacht statt, wird wahrscheinlich am 18. September gewählt. Das ist rund ein Jahr früher als geplant.

In Berlin müssen zweieinhalb Millionen Wahlberechtigte informiert werden, etwa eine halbe Million möchte üblicherweise per Brief abstimmen. „Da gibt es Beschaffungsprobleme, die Sie sich gar nicht vorstellen können“, sagt Schmidt von Puskás.

Bleibt der Wahltermin bestehen, werden die Wahlbenachrichtigungen ab dem 12. August verschickt. Vom 24. August an gibt es voraussichtlich die Unterlagen für die Briefwahl. Aus Zeitmangel müsse auch nachts und sonntags gearbeitet werden, so Schmidt von Puskás: „Das wird dann auch etwas teurer als in normalen Zeiten.“ Er rechnet mit reinen Sachkosten von 2,7 Millionen Euro.

Während die Parteien ihre Kandidaten bereits aufstellen, macht sich Schmidt von Puskás vor allem Sorgen um Kandidaten für die Wahllokale. Dort braucht er am Wahltag 23.000 Helfer. Der Wahlleiter spricht von organisatorischen Problemen, „zumal auch noch die Schulferien ausbrechen“. Er wirbt mit einer Entschädigung von 26 Euro. Dieses so genannte Erfrischungsgeld hält er zwar selbst nicht für angemessen, aber schließlich soll man ja auch nicht des Geldes wegen helfen. „Wer nicht wenigstens halbwegs freiwillig mitarbeitet, hilft nicht wirklich, sondern stört die Organisation.“

Im Notfall allerdings ist es mit der Freiwilligkeit vorbei. Fehlen wirklich unverzichtbare Helfer, geht es an die bürgerlichen Pflichten. Schmidt von Puskás: „Der Wahlvorstand darf am Wahltag jemanden auf der Straße ansprechen, der muss dann helfen.“ Frauke Adesiyan