zurück in die zukunft
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Das Parkett funkelt nur so, nachdem der Putzroboter seine Arbeit verrichtet hat. Die pompöse Einrichtung spricht dafür, dass das Gerät vermutlich eher ein Luxusgut gewesen wäre. Illustration: Jean-Marc Côté, 1899

Frankreich Anfang des 21. Jahrhunderts: Die moderne Frau zieht nicht etwa ihren Pudel, sondern die Wischmaschine an der Leine durch die Wohnung. So stellte sich der Künstler Jean-Marc Côté die Zukunft des Großreinemachens vor, Gassi gehen statt selbst wischen. Dass Roboter ganz ohne menschliche Hilfe durch die Wohnung flitzen, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch unvorstellbar. Daher ist die Putzvogelscheuche nicht autonom.

Das Bild „Electric Scrubbing“ ist Teil der Serie „Im Jahr 2000“. Eine Reihe französischer Künst­le­r*in­nen fertigte dafür zahlreiche Zeichnungen zur Mobilität, Bildung und Forschung der Zukunft an. Die Bilder waren ursprünglich in Zigaretten- und Zigarrenschachteln zu finden und reisten später als Postkarten durch die Welt. Die Vision der Wischmaschine in Menschengröße ist nicht wahr geworden. Dafür verkauften Händler von der kleineren Variante, ganz ohne Leine, allein im Jahr 2021 weltweit 31,2 Millionen Haushaltsroboter. Die International Federation of Robotics beobachtet einen starken Anstieg der Verkäufe in den vergangenen fünf Jahren. Günstigere Preise könnten dafür ein zentraler Grund sein. Côté hat sich großzügigerweise die Wischhilfe für die Frau ausgedacht. Wie gut, dass auf die Knöpfe heutiger Maschinen gern auch Männer drücken.

Anastasia Zejneli

Zukunftsbilder aus der Vergangenheit

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