piwik no script img

Angriff auf KünstlerAttacke mit Krücke

Der indische Künstler Sajan Mani erlitt bei einem Angriff eine 15 Zentimeter lange Platzwunde am Kopf. Er vermutet Rassismus als Tatmotiv. Die Polizei nicht.

Sajan Mani Foto: Sebastian Moske

Berlin taz | Der Performancekünstler Sajan Mani ist Opfer einer schweren körperlichen Attacke geworden. Ein bei Instagram veröffentlichtes Video zeigt den 41-jährigen gebürtigen Inder mit einem Kopfverband im Krankenwagen. Die 15 Zentimeter lange Platzwunde sei mit 33 Stichen genährt worden, sagte Mani am Sonntag nach seiner Entlassung aus der Klinik zur taz. Sein rechtes Ohr sei verletzt. Der Abdruck des Krückstocks, mit dem er geschlagen worden sei, zeichne sich zwischen seinen Schulterblättern ab. Er gehe von einem rassistisch motivierten Angriff aus.

Der Vorfall ereignete sich am Donnerstag gegen 14.45 Uhr in der Lankwitzer Straße in Alt-Mariendorf an einer Haltestelle. Mani und eine Künstlerkollegin hatten auf den Bus gewartet. Nach Angaben der Polizei wurde der Tatverdächtige festgenommen und in einem geschlossenen psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.

Am Donnerstagmorgen vor dem Angriff auf Mani habe der Mann bereits zweimal „wahllos“ Menschen mit seiner Krücke angegriffen und daraufhin einen Platzverweis bekommen, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag zur taz. Der Tatverdächtige sei mutmaßlich massiv psychisch gestört. Es sei nicht davon auszugehen, dass der Angriff auf Mani rassistisch begründet war.

Kunstpreis verliehen bekommen

Mani bekam 2021 von der Akademie der Künste den Kunstpreis Berlin verliehen. Er habe hier schon oft Rassismus zu spüren bekommen und höre das auch von seinen migrantischen Künstlerkollegen, so Mani zur taz. Nie zuvor sei er aber körperlich angegriffen worden.

Der Schlag gegen den Kopf habe ihn von hinten getroffen. Er sei zu Boden gegangen, weitere Schläge seien gefolgt. Um sein Leben bangend habe er sich kriechend auf die andere Straßenseite gerettet. Außer ihm hätten noch mehr Leute auf den Bus gewartet. „Ich gehe davon aus, dass er mich bewusst oder unbewusst ausgewählt hat.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Schlimm, wünsche Herrn Mani gute Besserung!

    Aber wieso geht Herr Mani davon aus, dass er "bewusst oder unbewusst" aus rassistischen Motiven als Opfer ausgesucht worden sei?

    • @Kawabunga:

      Finde Ihre Frage etwas seltsam. Gebe es denn den einen ähnlichen Vergleich?



      Ich meine, dem Pyschopaten ist es doch egal auf wen und was er ein schlägt.