Quadriga auf orangen Säulen

Letzte Generation besprüht das Brandenburger Tor mit Farbe

Mitglieder der Klimaschutzgruppe Letzte Generation haben am Sonntag das Brandenburger Tor mit orange Farbe angesprüht. Alle sechs Säulen waren betroffen. Etwa 40 Einsatzkräfte seien vor Ort gewesen, sagte ein Polizeisprecher, es habe 14 Festnahmen gegeben. Ermittelt werde wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung. Etliche Passanten reagierten nach Beobachtung eines dpa-Reporters ablehnend auf die Aktion, die laut Letzter Generation „Teil des Wendepunkts“ war.

Um diesen anzustoßen, seien seit vergangenem Mittwoch Hunderte Menschen nach Berlin gekommen. Die Gruppe hat neue Aktionswochen angekündigt, ab Montag soll es wieder Straßenblockaden geben. Die Polizei will schnell reagieren und bekannte Kreuzungen und Autobahnausfahrten frühzeitig beobachten. Auftakt der erneuten Aktivitäten war am Mittwoch ein Protestmarsch mit mehreren hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern gewesen, bei dem es auch zu Blockaden in der Nähe des Hauptbahnhofs kam.

Orange Fußspuren

Für die Farbaktion am Sonntag wurden präparierte Feuerlöscher genutzt, teilte die Letzte Generation mit. Zeitgleich sei auf dem Pariser Platz Farbe verschüttet worden. Durch diese seien einige Menschen hindurchgelaufen und hätten „leuchtende Fußspuren“ auf dem Platz hinterlassen. Nach Angaben der Polizei wollten AktivistInnen auch auf das Tor klettern. Eine Streife habe die Hebebühne auf der Westseite jedoch bemerkt und dies verhindert.

Neben Straßenblockaden gehören Farbattacken regelmäßig zu den Aktionen der KlimaaktivistInnen. In Berlin hatten Mitglieder der Letzten Generation unter anderem das Grundgesetz-Denkmal beschmiert. Die Parteizentralen der Ampel-Regierung von SPD, Grünen und FDP waren ebenso Ziel von Angriffen wie Luxusläden auf dem Ku'damm oder eine Privatmaschine am BER.

Die Gruppe fordert, dass Deutschland ab 2030 auf fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Erdgas verzichtet, seit Frühjahr 2022 protestiert sie in vielen Städten mit Klebeblockaden auf Straßen. Die DemonstrantInnen werden regelmäßig von der Polizei von den Straßen entfernt, viele wurden wegen Nötigung verurteilt. Bei der Berliner Staatsanwaltschaft hat der Protest von Klimaaktivisten mittlerweile zu 2.860 Verfahren (Stand: 15. September) geführt, wie die Behörde auf Anfrage mitteilte. Bei einem Großteil der Fälle – 2.458 Verfahren – geht es um die Letzte Generation. (dpa)