Die Türen tanzen mit den 80ern gegen den Boden der Tatsachen

Die Türen: „Unterwegs mit Mother Earth“ (Buback/Indigo)

Die Besten aus Münster sind für Berlin gerade gut genug. Nach ihrem Komplettumzug liefern Die Türen mit „Unterwegs mit Mother Earth“ ein zweites Album ab, das sich zwar einerseits unverschämt am aktuellen 80ies-Revival beteiligt und mit piepsigen Synthesizern, futuristischen Vocoder-Stimmen und staksigen Funk-Gitarren den hoppelnden Beat so vehement voran treibt, dass Maximo Park nurmehr im Rückspiegel zu sehen sind. Andererseits aber auch weit über die bloße Kopie hinaus ragt: Für „Koffeinhaltige Limonade“ sampeln sie ein Kinderquengeln, dichten an anderer Stelle „Leben ist superschön, Liebe ist superschön, Gedanken ist superschön, Elefanten ist superschön“ und sind auch sonst gern mal gaga: „Ich hatte einen Traumtraum / So schön bunt anzuschaunschaun“. Nichts ernst nehmen, schon gleich gar nicht sich selbst, das hilft in diesen ernsten Zeiten Abstand gewinnen zum Boden der Tatsachen. Und dann? „Alles wird wunderbar“, wird versprochen. Wer’s glaubt? Dem geht’s besser, denn er kann Die Türen hören und die Welt sehen durch eine blaugelbrosarote Brille aus den Achtzigern, die manche realitätsbedingte Verzerrung endlich wieder gerade rückt. Man kann dazu sogar tanzen. TO