Wohnungstür abgeschlossen

Prozess gegen einen Mann, der eine Ukrainerin bei sich aufgenommen und vergewaltigt haben soll

Weil er eine junge Ukrainerin in einer Wohnung sexuell angegriffen haben soll, steht ein 36-Jähriger vor dem Landgericht. Die Anklage lautet unter anderem auf Vergewaltigung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung. Der Mann hat zu Prozessbeginn am Montag erklärt, er habe der Frau zwar den Mund zugehalten und ihr einen Schlag versetzt, weil sie plötzlich und aus seiner Sicht grundlos geschrien habe. „Aber eine Vergewaltigung hat es nicht gegeben“, so der Angeklagte. Sexuelle Kontakte seien einvernehmlich gewesen.

Nach Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine soll der Mann der inzwischen 27 Jahre alten Frau laut Anklage angeboten haben, bei ihm in Deutschland vorübergehend zu leben. Beide hätten sich bereits zwei Jahre zuvor über das Internet kennengelernt. Als die Frau im Mai am Hauptbahnhof ankam, sei sie vom Angeklagten abgeholt worden.

In einer Wohnung in Köpenick soll es einen Tag später zu ersten sexuellen Belästigungen gekommen sein. Die Frau habe „mehrmals seine Hand weggeschlagen“, so die Anklage. In der Nacht habe er sexuelle Handlungen erzwungen. Sie habe wiederholt „Nein!“ geschrien. Er habe der Frau Mund und Nase zugehalten, ihr das Mobiltelefon abgenommen, sie gewürgt, ihr ins Gesicht geschlagen und die Wohnungstür abgeschlossen. „Er drohte ihr, sie umzubringen, wenn sie die Polizei rufen sollte“, so die Anklage. Knapp zwei Tage später sei ihr die Flucht gelungen.

Der Angeklagte sagte weiter, als sie schrie, seien ihm „die Sicherungen durchgebrannt“. Es tue ihm leid, die Frau geschlagen und ihr den Mund zugehalten zu haben – „ich war mit der Situation überfordert“. Sexuelle Gewalt und Bedrohungen habe es aber nicht gegeben. Der Prozess wird am 29. September fortgesetzt. (dpa)