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: Diese Woche frisch

TomboyDas englische Wort tomboy bedeutet Wildfang. Es wird oft benutzt, um Mädchen zu bezeichnen, die wie Jungen aussehen und sich so verhalten. Laure, die Heldin in Céline Sciammas Film, ist zehn Jahre alt und tut nichts lieber, als Fußball zu spielen, zu raufen und das Auto zu lenken, während sie auf dem Schoß ihres Vaters sitzt. Sie hat kurze Haare, Röcke oder Kleider trägt sie nie, und bevor sie mit den anderen Kindern an den See geht, formt sie aus Knetmasse einen Penisersatz, den sie in ihre Badehose steckt. Während sie auf der Badeinsel mit den anderen balgt, schaut sie immer mal wieder ängstlich an sich herunter, ob auch nichts verrutscht ist. Wenn man sie fragt, wie sie heißt, sagt sie: Michael. Sciammas Film erklärt nicht groß, warum Laure Michael sein möchte, er registriert und beobachtet. Minimal psychologisch wird er höchstens da, wo er den Eindruck erweckt, der Vater behandele seine Tochter manchmal so, wie er einen Sohn behandeln würde. Und „Tomboy“ betreibt auch keinen queeren Aktivismus; der Film verwendet seine Energie nicht darauf, sich gegen Rollenbilder und Zuschreibungen ins Zeug zu legen. FaF, fsk, Hackesche Höfe, Kant, Moviemento