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Wenn es ums Grüne geht und dann ganz anders ist

Ob er mal eben helfen möchte?“, spricht die nicht mehr ganz rüstige, resolute Nachbarin den Gast im Flüsseviertel an, als der mit der taz vom Kiosk zurückkehrt. Hier, wo kaum ein Stadthaus dem anderen gleicht, möchte mal eben der Baum im Vorgarten gestutzt werden. Die Biotonne steht schon an der Straßenkante.

„Alles kein Ding“ und eine Selbstverständlichkeit für den urlaubenden Gast. Im Nu ist die Astschere von vis-à-vis ausgeliehen und die Nachbarin entschwindet, ihrem eigenen Tagwerk nachzugehen. Eine Stunde später ist der Fall laienhaft erledigt.

Es reicht jedoch die Biotonne nicht aus. So drückt und presst der Gast das Schnittgut in einen Gartensack. Randvoll bis obenhin. Und während er, bereits auf den Kehrbesen gestützt, über den Verbleib desselben räsoniert, rollt ein Auto-Poser längs, Blickkontakt aufnehmend, Arm weit aus dem Fenster hängend, typisch eben. Bis auf das Kriechtempo, welches die Straße hier nur erlaubt.

Bremen-­Neustadt

44.700 Ein­wohner*innen.

Das Flüsse­viertel in dem links der Weser gelegenen Stadtteil heißt so, weil da die meisten Straßen nach Flüssen benannt sind. Wer an Altbremer Häusern interessiert ist, hat hier viel zu sehen.

Im beginnenden Stare-down bremst er sanft ein, weist mit dem Daumen lässig nach hinten: „Nehm ich mit!“ Flugs werden die Abfälle fachgerecht unter der Plane des Kleinlasters vom Profibaumfäller entsorgt. Werner Schottenloher