Blutspenden für alle gleich

Neue Richtlinien sollen Diskriminierung beenden

Homo- und bisexuelle Männer sollen künftig bei der Blutspende nicht mehr diskriminiert werden. Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität der Spender werden bei der Bewertung ihres Risikos nicht mehr hinzugezogen. Das sieht eine Neuerung der Blutspende-Richtlinie vor, die am Donnerstag von der Bundesärztekammer und dem Paul-Ehrlich-Institut vorgestellt wurde. Demnach werden künftig alle Spen­de­r*in­nen gleichermaßen nach ihrem Sexualverhalten befragt. Für vier Monate zurückgestellt wird, wer innerhalb der letzten vier Monate risikobehaftetes Verhalten zeigte. Dazu gehört etwa Sexualverkehr mit insgesamt mehr als zwei Personen, Analverkehr mit einer neuen Person und Sexarbeit. Die dann geltenden vier Monate Rückstellung orientieren sich laut Bundesärztekammer am diagnostischen Fenster, nach dem beispielsweise eine HIV-Infektion im Blut nachweisbar wäre. Der Bundestag hatte die Änderung des Transfusionsgesetzes im März beschlossen und die Bundesärztekammer mit der Neuerung beauftragt. Ziel sei es, „eine unvertretbare, medizinisch unnötige Diskriminierung“ homosexueller Männer zu beseitigen, so Gesundheitsminister Karl ­Lauterbach (SPD). Luisa Faust