Glamour trifft Anspruch

KINO Beim Filmfest Hamburg geht es ab 24. September um „pulsierende Metropolen“

Einhundertzweiundvierzig Filme in zehn Tagen. Beim 17. Filmfest Hamburg kommt auf Kinofreunde einiges zu. Vom 24. September bis zum 3. Oktober stellen Regisseure aus 42 Ländern ihre Werke vor, darunter Woody Allen und Fatih Akin.

Der mehrfach prämierte Regisseur Akin eröffnet mit „Soul Kitchen“ das Festival und führt mit dem Film über Hamburg in das Schwerpunktthema „Pulsierende Metropolen“ ein. Zu diesem Schwerpunkt gehören zwölf Filme, die abgebildeten Städte heißen Bombay, Kairo oder Beirut.

Auch wenn viele Produktionen schon bei anderen Filmfesten gelaufen sind, wollen die Organisatoren zumindest immer Deutschlandpremieren vorführen. So auch in der Programmschiene „Junges Kino aus der Türkei“: In dieser Reihe laufen fünf Spielfilme und ein Dokumentarfilm. Insgesamt zeichne sich das Programm durch ein „breites Spektrum zwischen anspruchsvollem Film und internationalem Glamour“ aus, sagt Filmfest-Leiter Albert Wiederspiel.

Zum Glamour gehört Regisseur Woody Allen, der seinen neuen Film „Whatever Works“ wieder in seiner Heimatstadt New York angesiedelt hat. Die Komödie erzählt von dem Quantenphysiker Yellnikof, der sich nach einer Nobelpreis-Niederlage und nach dem Scheitern seiner Ehe als Schachlehrer durchschlägt. Als sich dann die junge Ausreißerin Melody bei ihm einnistet, kommt er völlig durcheinander.

Gleich mit zwei Filmen ist die chinesische Locarno-Gewinnerin Xiaolu Guo beim Hamburger Filmfest vertreten. Die Doku „Once Upon a Time Proletarian – 12 Tales of a Country“ liefert eine in zwölf Kapiteln erzählte Analyse des heutigen Chinas. Mit dunkler Poesie zeigt der Film scheinbar triviale Begebenheiten, verzweifelte Seelen und einsame Jugendliche. Guos zweiter Film ist die mit dem Goldenen Leoparden ausgezeichnete Produktion „She, a Chinese“.

Verliehen wird beim Hamburger Filmfest unter anderem der Douglas-Sirk-Preis, der in den Vorjahren an Stars wie Isabelle Huppert, Clint Eastwood oder Jim Jarmusch ging. Das Interesse an großen Namen und roten Teppichen ist durchaus vorhanden in Hamburg, das Potential auch – wenngleich die Berlinale in Berlin dann doch noch in einer anderen Liga spielt.

JONAS JANSEN

Filmfest Hamburg: 24. September bis 3. Oktober