CSD: Lächeln gegen Kusch

Unmittelbar vor der großen Jubiläumsfeier zum 25. Christopher Street Day (CSD) in Hamburg an diesem Wochenende hält die Diskussion um Äußerungen von Justizsenator Roger Kusch (CDU) an, der den CSD mit dem Alstervergnügen verglichen und Kürzungen bei der Aidsprävention verteidigt hatte (taz berichtete). „Der CSD hat nichts von seiner politischen Bedeutung verloren“, sagte Mark Jones vom Veranstalter Hamburg Pride. „Solange ‚schwule Sau‘ zu den häufigsten Schimpfworten an Hamburgs Schulen zählt, kämpfen wir für Toleranz.“

Die Worte Kuschs seien der „bittere Beweis“ dafür, wie wichtig Aidshilfeprojekte und Comingout-Hilfen in der heutigen Zeit in Hamburg seien, sagt der Projektleiter der Hamburger Stricheranlaufstelle, Clemens von Lassaulx. „Seien wir doch froh, dass die Schwulen und Lesben nicht mit Pflastersteinen bewaffnet auf eine Demo gehen, sondern mit einem Lächeln.“

Nach Ansicht der Aidshilfe Hamburg grenzen Kuschs Äußerungen „an vorsätzliche Körperverletzung im Amt“. 2.000 Menschen infizierten sich in Deutschland jedes Jahr neu mit HIV: „Dass insbesondere Menschen einem großen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, die wegen Diskriminierung und Angst vor Ausgrenzung nicht offen zu ihrem Leben und ihrer Sexualität stehen können, scheint eine Erkenntnis zu sein, die sich der Lebenswirklichkeit eines Mittelschicht-Yuppies nicht ohne weiteres Nachdenken erschließen mag.“ jox