: kurzkritik Denis Fischer singt Juhnke
Wie Jim Careys „Maske“ steht er da. Schwarzlicht färbt Hutkrempe und Hände stahlblau, man sieht die Sonnenbrille kaum, und kaum die Nadelstreifen auf dem nachlässig eleganten Anzug. Maske als Motto eines Liederabends, der zweimal gebrochene Bühnen-Personae übereinander schiebt. Harald Juhnke, von dem wir „keine Geheimnisse, die sie nicht schon aus der Bild-Zeitung kennen“ erwarten sollen. Und Denis Fischer, der lange schon zum anarchisch- singenden Inventar des Jungen Theaters gehört. Zwei tragikomische Gestalten: Sänger, Conférenciers, Charmeure. Einen Fuß in der Kaschemme mit alt-roten Lampen, den andern im Flieger nach Vegas, sucht Fischer fahrig- präzise Gesten; Abkippen in Sprechgesang, Charme, der klebrig wird. Mit seiner „Carsten Sauer Band“ an Piano und Synthesizer sowie zwei von einer Tanzschule geliehenen Paaren wird „My Way“, „Barfuß oder Lackschuh“ oder dem „Legionär“ behutsam 80ies-Trash eingeimpft. Ansprechend, leise-komisch und bisweilen vielleicht zu wenig gebrochen. Der schönste Moment indes ist der Beginn. Da hört man nur Fischer, wie er Juhnke spricht.
Tim Schomacker
Nächste Termine: 15. und 16.6. in der Schwankhalle, Buntentorsteinweg 112
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