Oben weht der Wind

Schipkauer Weltrekordmast liefert Erkenntnisse

Windfingerfoto: reuters

Die beschauliche brandenburgische Gemeinde Schipkau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz darf sich freuen. Sie erhält den von der Wahrheit erstmals verliehenen und verdienten Titel „Ort mit dem dümmsten Bauwerk der Welt“. Vor gut 100 Tagen wurde in Schipkau ein „Windmessmast“ errichtet. Mit 300 Metern der höchste der Welt. Der Mast sollte Erkenntnisse über den Wind liefern. Am Dienstag nun war es so weit, wie die windige Agentur dpa meldete: „Doppelter Ertrag in doppelter Höhe.“ Die Windmesser überschlugen sich schier. Schon vor Errichtung des Mastes sei angenommen worden, dass der Wind in großen Höhen stärker weht. Diese Annahme sei nun mit „umfassenden Messungen“ untermauert worden. Und dafür braucht es einen 15 Millionen Euro teuren Mast, der mit seinen 300 Metern einen Weltrekord biete? Kein Wunder, denn die übrige Welt braucht offenbar keine Windmessmaste, da es auch einfachere Methoden zur Windmessung gibt: Kurzerhand den Finger in den Wind halten. Und hält man ihn hoch, erfährt man auch, dass der Wind oben heftiger weht. Deshalb nennen wir das Bauwerk von Schipkau ab sofort nur noch den „Furz im Wind“.