das linke medienhaus
an der friedrichstraße
:

stammtisch der ehemaligen
: taz-Gründer:innen treffen sich wieder

Totgesagte leben länger. Als die taz als eines von zwei linken Tageszeitungsprojekten 1978 mit der ersten Nullnummer aus der Taufe gehoben wurde und ab dem 17. April 1979 tatsächlich täglich erschien – obwohl es statt der dafür notwendigen 20.000 Vorausabos nur die Hälfte gab, gab es nicht wenige, die der „linken radikalen Zeitung“ ein Scheitern prophezeiten. Gescheitert ist stattdessen das Konkurrenzprojekt Die Neue. Inzwischen reiht sich Jubiläum an Jubiläum. Vor nun schon wieder 5 Jahren wurde die Jubiläumsausgabe zu 40 Jahren taz von einigen der Grün­de­r:in­nen produziert.

Nach der Jubiläumsausgabe entstand der Wunsch, es nicht bei der Eintagsfliege zu belassen, sondern sich regelmäßiger zu treffen. Thomas Hartmann aus der Grün­de­r:in­nen­ge­ne­ra­ti­on organisierte den ersten „Stammtisch der Ehemaligen“ im Februar 2019 und bis Corona trafen sich alte und junge Ehemalige alle zwei Monate.

Engagement im Rentenalter

Charly Amannsberger ließ das regelmäßige Treffen zusammen mit anderen im Juni dieses Jahres wieder aufleben. Meist ein Dutzend Menschen sitzen in der taz-Kantine zusammen und reden über die taz und die Welt. Beim letzten Treffen kam die Frage auf, wie wir, die ehemaligen tazler:innen, denn jetzt unser Leben gestalten. Viele von uns sind schon im Rentenalter und kommen – mehr oder weniger – mit dieser Rente zurecht. Wir haben jetzt Zeit, jenseits der Erwerbsarbeit Dinge zu tun, die uns wichtig erscheinen. Vor 40 oder 45 Jahren haben wir am Aufbau der taz als kritisches Medium mitgearbeitet, haben für diese gesellschaftliche Aufgabe vielleicht auf eine Karriere, jedenfalls auf andere Lebenswege verzichtet. Da lag das Leben noch vor uns.Jetzt stellt sich für viele von uns die Frage anders: Wie nutzen wir die 10, 15 oder auch 20 Jahre, die noch vor uns liegen – manche mit einer relativen finanziellen Sicherheit im Rücken, aber auch mit all der Erfahrung auf dem Buckel, die Plänen für die Zukunft ein vielleicht bitteres „Und trotzdem“ beimischt. Kein Programm, kein Muss, aber eine Anregung, die auf Interesse gestoßen war. Mal sehen, was draus wird! Charly Amannsberger, aus der alten Münchner taz-Initiative, organisiert den „Stammtisch der Ehemaligen“

Der nächste taz-Stammtisch findet am Mittwoch, 9. August um 16 Uhr in der taz Kantine, Friedrichstr. 21, 10969 Berlin statt.